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Brot backen im Pizzaofen – so wird es richtig lecker

In den letzten Jahren backen immer mehr Menschen wieder ihr eigenes Brot. Die normalen Backöfen eignen sich dafür gut, aber so richtig urig und wie vom Bäcker um die Ecke werden die Brote in den Elektrobacköfen meist nicht. Aber wusstest du, dass du in deinem Pizzaofen richtig leckeres Brot backen kannst? Wir haben die besten Tipps, wie dein Brot im Pizzaofen perfekt gelingt.

Tipps für das Brotbacken im Pizzaofen

Wer einen Pizzaofen besitzt, darf sich nicht nur über leckere Pizza wie vom Italiener freuen. Im Pizzaofen, mit Gas oder Holz befeuert, gelingen auch leckere Kuchen, werden Spareribs und Braten saftig zart und auch Brot wird richtig lecker, wenn man einige wichtige Punkte beachtet.

Der richtige Pizzaofen für leckeres Brot

Grundsätzlich kann jeder Pizzaofen für das Brotbacken verwendet werden. Alle haben mindestens den Backstein, in dem die Hitze gespeichert und an den Teig abgegeben wird. Nennst du allerdings einen praktischen kleinen Pizzaofen aus Edelstahl dein Eigen (zB Gozney oder Ooni), wirst du mit schweren, großen Sauerteigbroten nicht zum Erfolg gelangen. Soll es aber nach dem Pizza-Backen noch ein Ciabatta oder ein Fladenbrot sein, sind auch die leichten Vertreter unter den Pizzaöfen wunderbar geeignet. Für große und viele Brote ist ein Holzbackofen für Pizza mit Kuppel am besten geeignet. Der Garraum ist größer und höher, sodass die Brote gut aufgehen können.

Die richtige Temperatur für Brot im Pizzaofen

Ob du im Leichtgewicht aus Edelstahl oder im großen Holzbackofen Pizza und Brot backen möchtest: bei beiden kommt es auf die richtige Temperatur an. Während die Pizza möglichst hohe Temperaturen braucht, sind für Brot Temperaturen zwischen 200 und 250 Grad Celsius ideal. Das bedeutet, dass du den Pizzaofen nach dem Pizza-Backen abkühlen lassen musst, ehe du das Brot hineinschiebst. War noch keine Pizza im Ofen, dann musst du den Ofen für das Brot vorheizen. Ist die Temperatur erreicht, entfernst du die Glut aus dem Ofen und backst das Brot.

Feuchtigkeit beim Backen im Pizzaofen/Holzofen

Sicher hast du schon einmal davon gehört, dass eine Schale Wasser im Ofen beim Brotbacken wichtig ist. Und ja, es kommt für das perfekte Ergebnis auch auf die Feuchtigkeit an. Das verdampfte Wasser sorgt dafür, dass sich die Kruste des Brotes langsamer und knuspriger ausbildet.

Schritt für Schritt backen von Brot im Pizzaofen

Das Backen von Brot in einem Pizzaofen kann ein fantastisches Erlebnis sein, da Pizzaöfen sehr hohe Temperaturen erreichen und eine gleichmäßige Hitzeverteilung bieten, die dem Brot eine tolle Kruste und ein weiches Inneres verleiht. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie du ein Brot in einem Pizzaofen backen kannst:

Vorbereitung des Pizzaofens

Temperatur des Pizzaofens

Ein Pizzaofen erreicht sehr hohe Temperaturen, oft über 400°C, was für Brot zu heiß ist. Du solltest den Ofen auf eine geeignete Backtemperatur abkühlen lassen, nachdem er für eine Weile geheizt wurde.

  • Anheizen: Heize den Pizzaofen kräftig vor. Verwende dafür Holz, falls es sich um einen traditionellen Ofen handelt, oder die übliche Heizquelle bei modernen Pizzaöfen. Das Ziel ist es, den Ofen und vor allem die Backfläche gut aufzuheizen (in etwa 250–300°C).
  • Abkühlen lassen: Nachdem der Ofen seine Höchsttemperatur erreicht hat, lasse ihn auf etwa 230–250°C abkühlen. Dies ist die ideale Temperatur, um Brot zu backen. Du kannst die Glut etwas zur Seite schieben oder entfernen, je nach Ofen.

Backen im Pizzaofen

  • Einschießen: Schiebe das Brot mithilfe eines Brotschiebers oder einer flachen Platte direkt auf den heißen Stein oder den Boden des Pizzaofens.
  • Backzeit: Die Backzeit hängt von der Größe des Brotes ab. Ein großer Laib benötigt etwa 25–30 Minuten. Kleinere Brötchen oder Baguettes brauchen ca. 15–20 Minuten.
  • Kontrolle: Kontrolliere das Brot nach der Hälfte der Backzeit. Du kannst es auch nach ca. 15 Minuten drehen, um eine gleichmäßige Bräunung zu gewährleisten. Klopfe auf das Brot – wenn es hohl klingt, ist es fertig.

Abkühlen lassen

Lass das Brot nach dem Backen auf einem Gitter abkühlen, damit es nicht schwitzt und die Kruste knusprig bleibt.

Genießen

Nach dem Abkühlen kannst du dein frisch gebackenes Brot anschneiden und genießen!

Tipps:

  • Ofentemperatur messen: Ein Infrarot-Thermometer ist hilfreich, um die Temperatur der Backfläche genau zu bestimmen.
  • Teigvariationen: Du kannst dem Teig Kräuter, Saaten oder Nüsse hinzufügen, um Variationen zu schaffen.
  • Pizzaofen-Kontrolle: Bei einem Pizzaofen mit Holzbefeuerung kann die Temperatur während des Backens abfallen. Schiebe ggf. Glut zurück in den Ofen, um die Temperatur konstant zu halten.

Probleme beim Brotbacken im Pizzaofen/Holzofen

Beim Backen von Brot im Pizzaofen können verschiedene Probleme auftreten, die den Prozess herausfordernd machen. Hier sind fünf typische Probleme und entsprechende Lösungen:

Brot wird zu schnell braun oder verbrennt

Problem: Der Pizzaofen kann Temperaturen von über 400°C erreichen, was zu einem schnellen Verbrennen der Brotkruste führen kann, während das Innere noch nicht durchgebacken ist.

Lösung:

  • Ofentemperatur senken: Lass den Ofen nach dem Anheizen abkühlen, bis er etwa 230–250°C erreicht hat. Verwende ein Infrarot-Thermometer, um die Temperatur des Backsteins genau zu messen.
  • Brot früher drehen: Wenn du bemerkst, dass eine Seite schneller bräunt, drehe das Brot nach der Hälfte der Backzeit, um eine gleichmäßige Bräunung zu erreichen.
  • Weniger direkte Hitze: Schiebe die Glut oder Holzkohle auf die Seite, um die direkte Hitze auf den Boden zu reduzieren.

Brot wird innen nicht durchgebacken

Problem: Das Brot sieht von außen fertig aus, ist innen jedoch noch roh oder klitschig.

Lösung:

  • Längere Backzeit bei niedrigerer Temperatur: Wenn der Ofen zu heiß ist, backt die Kruste schnell, während das Innere nicht durchgart. Senke die Temperatur auf etwa 220–230°C und backe das Brot etwas länger.
  • Brotgröße kleiner planen: Dickere Laibe brauchen länger, um durchzubacken. Wenn das Problem oft auftritt, versuche, den Teig kleiner zu halten, damit die Hitze schneller ins Innere gelangt.
  • Kerntemperatur messen: Verwende ein Thermometer, um die Kerntemperatur des Brotes zu überprüfen. Sie sollte etwa 90–95°C betragen.

Das Brot hat keine knusprige Kruste

Problem: Das Brot entwickelt keine schöne Kruste und bleibt eher weich.

Lösung:

  • Schwaden (Dampf): Feuchtigkeit ist wichtig für eine knusprige Kruste. Stelle eine Metallschale mit Wasser in den Ofen oder sprühe den Teig und die Ofenwände kurz vor dem Backen mit Wasser ein.
  • Richtige Temperatur: Für eine knusprige Kruste ist eine ausreichend hohe Anfangstemperatur von etwa 230–250°C wichtig. Senke die Temperatur nicht zu früh, sonst bleibt die Kruste weich.
  • Backzeit verlängern: Lasse das Brot etwas länger im Ofen, um die Kruste weiter auszubilden, aber achte darauf, dass es nicht verbrennt.

Brot geht nicht richtig auf (flacher Laib)

Problem: Das Brot bleibt während des Backens flach und entwickelt nicht das typische Volumen eines gut aufgegangenen Brotes.

Lösung:

  • Teig länger gehen lassen: Achte darauf, dass der Teig genug Zeit hat, um ausreichend zu gehen (ca. 1–2 Stunden). Wenn der Teig zu wenig Zeit zum Aufgehen hatte, kann er nicht genügend Struktur bzw. Volumen entwickeln.
  • Teig nicht zu lange gehen lassen: Wenn der Teig zu reif ist, verliert er Stabilität und kann dann im Ofen nicht mehr richtig aufgehen. Erwische den perfekten Reifezustand deines Brot-Teiglings.
  • Einschnitte vor dem Backen: Schneide den Teig vor dem Einschieben mit einem scharfen Messer ein, damit er beim Backen besser aufgehen kann. Ohne Schnitt reißt das Brot an unerwünschten Stellen auf und kann nicht den optimalen Ofentrieb entwickeln.

Unregelmäßige Kruste oder Blasenbildung

Problem: Die Kruste weist Blasen oder ungleichmäßige Stellen auf, was auf Probleme bei der Hitzeverteilung hinweist.

Lösung:

  • Gleichmäßige Teigformung: Knete den Teig gleichmäßig und forme ihn sorgfältig, um die Gärung gleichmäßig zu verteilen. Achte darauf, dass zu große Luftblasen im Teig vor dem Formen entweichen oder verteilt werden.
  • Ofenfläche kontrollieren: Achte darauf, dass die Glut oder das Feuer gleichmäßig verteilt ist, um Hotspots zu vermeiden. Eventuell musst du das Brot während des Backens drehen, um es gleichmäßig zu bräunen.
  • Backstein richtig vorheizen: Der Backstein sollte gleichmäßig heiß sein, bevor du das Brot hineinschiebst. Ein ungleichmäßig erhitzter Stein führt zu inkonsistenten Ergebnissen in der Kruste.

Spezielle Anforderungen an kleine Gas-Pizzaöfen fürs Brotbacken

Da kleine Gas-Pizzaöfen weniger Raum bieten, ist es gut, auf die Größe des Brots zu achten. In der Regel haben Gas-Pizzaöfen auch keine Backsteine als Kuppel über dem Brot, so dass weiter per Gas-Flamme die Hitze produziert werden muss (weil ansonsten der Ofen zu schnell auskühlt).

Wenn dein Pizzaofen nur ein paar cm Platz hat nach oben, wird es schwierig mit dem Brotbacken. Dann geht Ciabatta oder maximal Baguette, aber ein gut aufgegangenes Sauerteigbrot hat dann schon keinen Platz.

Tipps für Gas-Pizzaöfen, die etwas größer sind:

  • Kleinere Laibe: Bedenke, dass kleinere Gasöfen weniger Platz bieten und die Hitze stärker auf den Teig einwirken kann. Kleinere Brotlaibe oder Brötchen sind eine gute Wahl für gleichmäßiges Backen.
  • Fladenbrote oder Baguettes: Aufgrund der schnellen Hitze eignen sich auch flachere Brote wie Fladenbrot oder Baguettes besonders gut für Gas-Pizzaöfen.
  • Verwende einen Gusseisernen Topf: Damit die Hitze der Gas-Flammen nicht direkt das Brot verbrennen können, hilft ein Gusstopf, der quasi als Zwischenwand arbeitet. Der Gusstopf sollte vorher mit aufgeheizt werden.

Viel Erfolg und guten Appetit beim Brotbacken im Pizzaofen!

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Über mich

Mein Name ist René und eigentlich würde ich mich niemals selbst als Bäcker bezeichnen. Aber für meine Familie bin ich „der Bäcker“. Und weil mir das Backen von Brot unendlich Freude bereitet, versuche ich hier für mich und andere eine Sammlung an Brotback-Wissen und vielen Rezepten zu schaffen. Viel Spaß damit!

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