Rezept von www.brooot.de

Weizenmischbrot mit Maisgries/Polenta

Polentabrot mit Sauerteig

Dieses Brot hat es in sich: der herzhafte Sauerteig und die sanfte Polenta ergeben zusammen eine super fluffige, saftige Krume. Der leichte Maisgeschmack ist genau richtig – dezent, aber besonders. Es bleibt richtig lange frisch und passt einfach zu allem. Ein Brot, das du immer wieder backen willst!

Mein Polentabrot ist ein Brot, bei dem nicht zu viel Maisgries eingesetzt wird. Das hat auch einen Grund: Maisgries oder auch Maismehl sind per se zwar für Brote geeignet, aber haben keine Eigenschaften das Glutengerüst des Teigs positiv zu beeinflussen. Je mehr Mais ins Spiel kommt, desto mehr wird die Krume darunter leiden. Natürlich wäre hier noch Potential für mehr Maisgries gewesen, mir ging es aber um eine unterschwellige Note von Mais und trotzdem nenne ich das Brot "Polentabrot". Wer sich daran stört, kann auch gerne noch mehr Mais einbauen (siehe nachfolgend). Ich setze übrigens einen Roggensauer ein und Roggenvollkornmehl, damit hier ein rustikales Polentabrot entsteht. Gerade die Kombination finde ich sehr spannend.

Kann ich auch mehr Polenta einsetzen für noch mehr Mais-Geschmack?
Ja, das kannst du machen. Du könntest das Kochstück noch verdoppeln und entsprechend Wasser abziehen im Hauptteig. Alternativ setzt du direkt Maisgries im Hauptteig ein und ziehst dafür anderes Mehl ab. Da Maisgries aber viel Wasser schluckt, müsste der Wasseranteil perfekt berechnet verändert werden. Ich empfehle daher hier einmal einfach dieses Rezept nach zu backen und dann ggfs. in kleinen Schritten anzupassen.

Wie viel Polenta kann ich im Brotteig generell verwenden?
5–15 % der Gesamtmehlmenge sind üblich. Zu viel Polenta kann den Teig trocken oder bröselig machen. Am besten kann Polenta gekocht eingesetzt werden, so wie es hier passiert ist.

Muss die Polenta vorgekocht werden?
Ja, Polenta sollte vorgekocht werden, damit sie Wasser bindet und die Krume saftig bleibt.

Beeinflusst Polenta die Wasseraufnahme des Teigs?
Ja, Polenta saugt viel Wasser auf. Die Hydration des Teigs sollte entsprechend erhöht werden (ca. 10–15 % mehr oder eben in Form eines Kochstücks).

Verändert Polenta die Teigstruktur?
Ja, der Teig wird weicher und etwas weniger elastisch. Durch richtiges Kneten und Garen bleibt er aber stabil. Ist der Anteil zu hoch, wird der Teig klebriger und das Teiggerüst leidet.

Schmeckt man die Polenta im Brot?
Der Maisgeschmack bleibt dezent im Hintergrund und sorgt für eine leicht süßliche Note. Je mehr Polenta du einsetzt, desto mehr wird man ihn herausschmecken. Es sollte nicht das Ziel sein ein Brot zu backen, das stark nach Polenta schmeckt. Dann wäre ein Maisbrot vielleicht die bessere Variante.

Beeinflusst Polenta die Frischehaltung?
Ja, Polenta verbessert die Frischehaltung durch ihre Wasserbindung und macht die Krume länger saftig. Vor allem in Form eines Kochstücks.

Kann ich auch Weizensauerteig verwenden?
Das geht auch, ein Roggensauerteig ist keine Pflicht.

Diese Mehle habe ich im Polenta-Brot verwendet

Roggenvollkornmehl
Weizenmehl Typ 1050
Weizenmehl Tipo 0 Manitoba = Alternative: Weizenmehl Typ 550 backstark (>12% Eiweiß)

Wenn du alle Mehle ersetzt durch Alternativen, kann es sein, dass dein Brot anders aussieht und auch etwas anders schmeckt. Das ist immer der Fall, wenn ich Spezialmehle einsetze, die du ggfs. nicht zu Hause hast. Kaufen kannst du diese Spezial-Mehle zB bei bongu.de.

Gebacken wurde im Topf. Hier findest du ein paar Empfehlungen für gute Brotback-Töpfe.

Mein Zeitplan:

Vortag

09:15 Uhr Kochstück ansetzen
10:15 Uhr Sauerteig ansetzen
14:05 bis 14:07 Uhr Fermentolyseteig ansetzen
14:25 bis 14:40 Uhr Hauptteig ansetzen
15:00 Uhr Dehnen und Falten
15:30 Uhr Dehnen und Falten
16:00 Uhr sanftes Dehnen und Falten
18:00 Uhr Teig Formen
18:15 Uhr Teig in Gärkorb in den Kühlschrank

Backtag

12:00 Uhr Ofen einschalten
12:45 bis 13:35 Uhr backen

Rezept

Ergebnis

ca. 1030g Brot

Zubereitungszeit

🕒

Region

Keine spezielle Region

Frischehaltung

Hält 2 bis 3 Tage frisch

Rezept drucken

Zutaten

  • 40g Maisgries / Polenta
  • 20g Anstellgut Roggensauerteig (Weizensauerteig geht auch)
  • 80g Roggenvollkornmehl
  • 300g Weizenmehl Tipo 0 Manitoba (Alternative siehe oben)
  • 150g Weizenmehl Typ 1050
  • 510g Wasser
  • 12.5g Salz
  • 20g Bassinage / Reservewasser
  • (ggfs. 1g frische Hefe, wenn dein Sauerteig nicht fit sein sollte)

Hinweis, damit der Teig nicht zu weich wird: Es macht Sinn die Wassermenge immer etwas vorsichtiger zu dosieren, wenn nicht genau die gleichen Mehle verwendet werden, die ich verwendet habe. Ich versuche schon durch "Reservewasser" einen gewissen Faktor herauszurechnen, dennoch kommt es immer wieder vor, dass mal Teige beim Nachbacken zu weich werden. Lieber zu Beginn nochmal 20g weniger Wasser nehmen und später dann dazugeben. Vor allem dann, wenn man am Anfang der BäckerInnen-Karriere steht. :)

Hinweis zu Knetzeiten: Bitte beachte, dass hier angegebene Knetzeiten bei dir variieren können. Ich gebe hier die Knetdauer mit meiner Knetmaschine an. Mit anderen Maschinen und unterschiedlichen Parametern (Temperaturen, finale Wassermenge, Mehlsorte) können die Knetzeiten abweichen. Bitte achte eher auf Teigkonsistenzen, als auf meine Zeitangaben zur Knetdauer.

Hinweis zum Backen: Solange ich nichts Gegenteiliges angebe, bitte immer Ober- und Unterhitze verwenden!

Zubereitung

Sauerteig sollte fit sein, da keine Hefe verwendet wird. Daher idealerweise die 2-3 Tage zuvor immer wieder auffrischen. Ansonsten 1g „Schisser“-Hefe dazugeben.

Vortag

Kochstück (ich: 9:15 Uhr)
40g Maisgries 
160g Wasser
Polenta in kaltes Wasser einrühren und dann unter Rühren aufkochen. Solange köcheln lassen, bis eine puddingartige Masse entstanden ist (zwischendurch umrühren). Dann mit einem Stück Frischhaltefolie direkt auf dem Kochstück abdecken und im Raum abkühlen lassen. Siehe Foto unten das Ergebnis.
 
Sauerteig (ich: 10:15 Uhr)
20g Anstellgut Roggensauer 
80g Roggenvollkornmehl 
70g Wasser 36 Grad (im Sommer bei warmen Temperaturen nicht ganz so warmes Wasser nehmen)
In einem hohen Behälter (zB Einmachglas) Anstellgut im Wasser einrühren, Mehl dazugeben und ebenfalls gut einrühren. Lose abdecken und an einem warmen Ort reifen lassen, bei etwa 28 Grad.
 
Fermentolyseteig (ich: 14:05 bis 14:07 Uhr) (was ist Fermentolyse?)
Sauerteig 
300g Weizenmehl Tipo 0 Manitoba
150g Weizenmehl Typ 1050
280g Wasser
Sauerteig im Wasser auflösen, Mehl zugeben und kurz solange kneten auf niedriger Stufe, bis keine Mehlnester mehr zu sehen sind. Abgedeckt 20min ruhen lassen.
 
Hauptteig (ich: 14:25 bis 14:40 Uhr)
Fermentolyseteig 
Kochstück (später einkneten)
12.5g Salz (später einkneten)
20g Bassinage / Reservewasser (später einkneten; was ist Bassinage?)
(ggfs. 1g frische Hefe, wenn dein Sauerteig nicht fit sein sollte)
  • Nach den 20 Minuten Fermentolyse den Teig weiterkneten auf niedriger Stufe, bis er gut abgebunden hat und geschmeidig wirkt (bei mir hat das ca. 5 Minuten gedauert).
    (wenn dein Sauerteig nicht fit sein sollte, hier einfach die Schisserhefe zugeben)
  • Dann etwas höher schalten und 2 Minuten das Salz einkneten, bis der Teig wieder gut abgebunden hat.
  • Dann das Kochstück in Etappen einkneten, jedes Mal, bis der Teig wieder abgebunden hat.
  • Gegebenenfalls noch das zurückgehaltene Wasser (Bassinage) zum Schluss tröpfchenweise einkneten, wenn der Teig noch nicht weich, geschmeidig (und trotzdem standfest) oder evtl. noch zu fest ist. Aufhören, wenn Teig zu weich wird. Teig löste sich bei mir vom Kesselrand. Siehe Foto unten.
  • Teig sollte die Fensterprobe bestehen und somit gut dehnbar sein. 
  • Mein Teig hatte eine Temperatur von 25 Grad. 
  • Teig in eine leicht geölte Teigwanne geben.
  • ca. 3 Stunden Reife bei 21° Raumtemperatur in der Stockgare (je kühler, desto länger. Je wärmer, desto kürzer. Teig muss Luftbläschen aufweisen und sich deutlich vergrößern). Je nach Stärke des Sauerteigs kann der Teig schneller oder langsamer reifen. Je nach Zugabe der „Schisserhefe“ reift der Teig ggfs. schneller. Du musst den Teig also gut beobachten. 
  • Dabei bei 30,60 und 90 Minuten Teig Dehnen und Falten. Sollte der Teig nach 90 Minuten schon recht straff sein, dann nur noch sanft dehnen und falten.
  • Nach der Stockgare (bei mir um 18:00 Uhr) wird der Teig auf eine leicht bemehlte Oberfläche gekippt.
  • Dann faltest du die Seiten immer wieder nach innen und hältst sie fest, solange bis du einen Teigballen auf Spannung hast und dann drehst du den Teigling mit etwas Schwung um. Somit liegt das Gefaltete unten, das Glatte oben. Nun mit den Händen den Teigling immer etwas zu dir ziehen, um Spannung aufzubauen. 
  • Anleitung zum Rundwirken (Video Beispiel siehe unten)
  • Teigling kommt nun mit dem Schluss nach oben in einen gemehlten Gärkorb. 
  • Abgedeckt reift der Teigling im Gärkorb nun ca. 15 Minuten im Raum.
  • Dann wird der Gärkorb in einen großen Gefrierbeutel gelegt (10L) und dieser wird aufgeblasen und luftdicht verschlossen.
  • So kommt das Ganze dann in den Kühlschrank bei 4-6 Grad. Der Teig reift dort langsam über Nacht 12-16 Stunden bis zum Backen.

Backtag

Den Ofen einschalten auf 250 Grad O/U Hitze, Backstein und Schwader fürs Bedampfen (oder alternativ einen Brotback-Topf). Der Ofen heizt 45 Minuten auf.

Mit Schwader und Backstein

  • Teig wird aus dem Kühlschrank geholt und vorsichtig auf ein Stück Backpapier gestürzt.
  • Der Teigling wird dann eingeschnitten. Ich habe längs mehrmals ca. 0.5cm tief eingeschnitten. Dann zwischen diesen Schnitten nochmal im Zickzack ca. 0.25cm tief eingeritzt.
  • Teigling in den Ofen auf den Backstein schieben oder legen.
  • Schwaden für 10 Minuten bei 250°.
  • Dampf ablassen und herunterschalten auf 200° (wenn dunkler gewünscht Zwischenstufe mit 220 Grad für 10min einplanen; hab ich so gemacht).
  • Backen für weitere ca. 40 Minuten.
  • Abkühlen lassen auf einem Rost.
  • Fertig!

Mit Brotback-Topf

  • Teig wird aus dem Kühlschrank geholt und vorsichtig auf ein Stück Backpapier gestürzt.
  • Der Teigling wird dann eingeschnitten. Ich habe längs mehrmals ca. 0.5cm tief eingeschnitten. Dann zwischen diesen Schnitten nochmal im Zickzack ca. 0.25cm tief eingeritzt.
  • Teigling wird mit dem Backpapier in den heißen Topf gehoben. Deckel schließen.
  • Backen für 20 Minuten bei 250°.
  • Deckel abnehmen und herunterschalten auf 200°.
  • Backen für weitere ca. 30 Minuten. 
  • Abkühlen lassen auf einem Rost.
  • Fertig!

Teig fertig geknetet

Polenta Kochstück

Eine Variante der kalten Gare: Der Teig kommt nach der Stockgare für die Stückgare in einem Gefrierbeutel verpackt in den Kühlschrank.

So wie hier habe ich den Teig rund geformt (Achtung: dann aber den Schluss nach oben ins Gärkörbchen gelegt):

Wie gefällt dir dieses Rezept?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 5 / 5. Anzahl Bewertungen: 8

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Unterstütze mich...

Du magst meine Rezepte und bäckst sie sogar nach? Ich würde mich über eine „Kaffee“-Spende freuen! 🙂 Als kleines Dankeschön erhältst du exklusive Rezepte & Tipps von mir als Download!

Unterstütze mich...

Dir gefällt mein Rezept oder du hast es sogar schon gebacken und es hat dir geschmeckt?
Einfach QR Code scannen oder auf ko-fi.com/brooot gehen. Ich würde mich über eine kleine "Kaffee"-Spende freuen! :)



Autor:
René Dasbeck

Bei Fragen melde dich gerne unter:
info@brooot.de
Zu finden auf Instagram unter:
instagram.com/brooot.de

Mein Newsletter

Hier kannst du dich einfach für meinen kostenlosen Newsletter eintragen. Verpasse nie wieder ein Rezept oder exklusive Tipps zum Brotbacken!

Verwendete Brotback-Helferlein

Die folgenden Utensilien habe ich bei diesem Rezept verwendet. Hier findest du alle Utensilien, die ich für's Brot-Backen verwende:

Artikel zuletzt aktualisiert am 12. Dezember 2024 von
Hier findest du Quellennachweise
* Ich empfehle unter anderem Produkte bei Amazon, die ich selber als Utensilien für das Backen meiner Brote verwende. Wenn du über meine Links etwas kaufst, erhalte ich dort eine kleine Provision. Das unterstützt mich dabei, meinen Brot-Blog weiterführen zu können. Wenn du das nicht möchtest, kannst du die Produkte natürlich auch direkt über Amazon suchen, ohne auf meine Links zu klicken. Oder noch besser: Du kaufst im stationären Handel. Das würde mich genauso freuen. Amazon und das Amazon-Logo sind Warenzeichen von Amazon.com, Inc. oder eines seiner verbundenen Unternehmen.

Hier kannst du kommentieren

Maximale Anhang-Größe: 1 MB. Du darfst hochladen: image. Drop file here

Dieses Video könnte dich interessieren (Werbung)

Über mich

Mein Name ist René und eigentlich würde ich mich niemals selbst als Bäcker bezeichnen. Aber für meine Familie bin ich „der Bäcker“. Und weil mir das Backen von Brot unendlich Freude bereitet, versuche ich hier für mich und andere eine Sammlung an Brotback-Wissen und vielen Rezepten zu schaffen. Viel Spaß damit!

Unterstütze mich…

Du magst meine Rezepte und bäckst sie sogar nach? Ich würde mich über eine „Kaffee“-Spende freuen! 🙂
Als kleines Dankeschön erhältst du exklusive Rezepte & Tipps von mir als Download!

Mein Newsletter

Hier kannst du dich für meinen Newsletter eintragen. Verpasse nie wieder Rezepte oder Tipps!

Brotback-Töpfe im Test

Neueste Beiträge

Das Auffrisch-Bauernbrot
23. Januar 2025
Woran liegt es, wenn der Einschnitt in der Brotkruste nicht zu sehen ist?
20. Januar 2025
Das 1050er Kastenbrot mit Bier
17. Januar 2025
Welche Arten von Sauerteigen gibt es und macht es Sinn mehrere zu führen?
13. Januar 2025
Vollkorn-Saatenbrot mit Roggenschrot
9. Januar 2025

Anleitung für Sauerteig

Brotback-Bücher Empfehlungen

Brotmesser im Test

Empfehlungen für Knetmaschinen

Dieses Video könnte dich interessieren (Werbung)