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Toastvariante eines Anadama Brots mit Weizenmehl und Maisgrieß

Anadama Toast-Brot

Anadama-Brot ist ein traditionelles Toastbrot aus Neuengland mit einer lustigen Geschichte und unverwechselbarem Geschmack. Durch die Kombination von Maismehl und Melasse entsteht ein weiches, leicht süßliches Brot, das perfekt als Toast oder für Sandwiches geeignet ist. In meinem Rezept zeige ich Dir, wie Du es ganz einfach zuhause nachbacken kannst.

Das Anadama-Brot hat eine spannende Geschichte und ist ein traditionelles nordamerikanisches Brot, das ursprünglich aus Neuengland stammt. Der Name "Anadama" ist von einer Legende umhüllt: Angeblich wurde das Brot von einem Mann kreiert, der sich über seine Frau Anna ärgerte, weil sie ihm ständig nur Maisbrei und Melasse servierte. Er soll aus Frust Brot gebacken und dabei geschimpft haben: "Anna, damn her!", woraus später "Anadama" wurde. :)

Ich habe aus diesem tollen Brot ein Toastbrot gemacht, weil sich die Kombination aus Melasse und Maisgrieß perfekt für ein Toastbrot eignet. Auch hier wird in der Regel etwas Zucker zugegeben, so dass die Melasse und auch die leichte Süße des Mais sehr gut in das Rezept eingepasst werden können. Was ist dabei herausgekommen? Nicht weniger als mein absolutes Lieblings-Rezept für Toastbrot. Es ist saftig und hat einen ganz besonderen Geschmack.

Wozu einen Vorteig im Toastbrot und was ist das überhaupt?

Ich habe hier am Vortag des Backtags einen Hefe-Vorteig angesetzt mit nur 0.1g frischer Hefe. Die vermehrt sich über Nacht in einem Teig aus 100g Mehl und 80g Wasser und produziert bereits Aromastoffe, die erst nach einer gewissen Reifezeit entstehen können. Das Brot wird dadurch also einfach leckerer.

Kann ich das Toastbrot auch ohne Vorteig backen?

Das kannst du auch. Packe dafür Mehl und Wasser des Vorteigs in den Hauptteig. Die Reifezeit wird variieren zum Rezept hier, ggfs. etwas länger dauern. Halte dich dann also an die Teigzustände (der Teig muss gut aufgegangen sein vor dem weiteren Bearbeiten). Das Kochstück mit dem Maisgrieß musst du schon rechtzeitig zubereitet und abgekühlt haben, wenn du den Hauptteig ansetzt.

Was ist ein Kochstück?

Der Maisgrieß wird mit Wasser in einem Topf erhitzt und somit gekocht. Ganz genau als würdest du Polenta machen. Ich packe hier direkt die Melasse oder auch Rübensirup hinzu. Das Ganze köchelt ca. 5-10 Minuten und kühlt dann abgedeckt im Raum bis zum nächsten Tag ab.

Welche Mehle habe ich verwendet?

Ich arbeite hier mit ganz normalen Standardmehlen Weizenmehl Typ 550 und Weizenvollkornmehl. Für den Maisgrieß kannst du üblichen Polentagrieß verwenden.

Die richtige Kastenform für den Anadama-Toast

Das Toastbrot kann in jeder Kastenform gebacken werden, die 1000g Teig aufnehmen kann. Meine Kastenform hat einen Deckel, so dass die typische quadratische Form möglich wird. Ohne Deckel wird der Toast eher wie ein Sandwichbrot gebacken (was auch prima funktioniert). Meine Kastenform findest du weiter unten.

Wenn ich keine Melasse habe, kann ich Rübensirup nehmen?

Melasse und Rübensirup sind ähnlich, aber nicht identisch:

  • Melasse: Ein Nebenprodukt der Zuckerherstellung. Sie ist kräftiger im Geschmack, weniger süß und hat eine leicht bittere, karamellige Note. Besonders dunkle Melasse ist intensiver und weniger süß als hellere Varianten.
  • Rübensirup: Wird aus Zuckerrüben gewonnen. Er ist süßer als Melasse und hat einen milden, erdig-karamelligen Geschmack ohne die bittere Note der Melasse.

Wenn Du Melasse durch Rübensirup ersetzen möchtest, funktioniert das gut, aber das Ergebnis wird etwas süßer und weniger kräftig im Aroma. Für einen authentischeren Geschmack könntest Du die Menge an Rübensirup leicht reduzieren oder eine Mischung aus Rübensirup und dunklem Honig verwenden. Hier im Rezept habe ich selbst Rübensirup verwendet und direkt die Menge etwas reduziert auf 40g (im Vergleich zu häufig verwendeten 60g Melasse).

Mein Zeitplan:

Achtung: Die Zeiten können sich verkürzen, je nach Temperatur im Raum und Teig und je nachdem wie frisch deine Hefe ist.

Vortag

21:00 Uhr Vorteig angesetzt
21:00 Uhr Kochstück angesetzt

Backtag

08:30 bis 08:45 Uhr Hauptteig geknetet
09:15 Uhr Teig Dehnen und Falten
09:45 Uhr Teig Dehnen und Falten
10:15 Uhr Teig sanft Dehnen und Falten
10:45 Uhr Teig formen und in Kastenform legen
12:30 Uhr Ofen eingeschaltet
13:15 bis 13:55 Uhr backen im Kasten
13:55 bis 14:15 Uhr backen ohne Kasten

Rezept

Ergebnis

ca. 920g Brot

Zubereitungszeit

🕒

Region

Nordamerika

Frischehaltung

Hält lange frisch

Rezept drucken
Dieses Brot habe ich in der Kastenform gebacken.
Alles übers Brotbacken in der Kastenform liest du hier und auch, welche Kastenformen ich so verwende. Ich habe hier mit einer beschichteten Stahl-Kastenform* gebacken. Sie hat eine Größe von 21 x 12 x 11.7 cm und ist für 450 bis 1000g Brote (je nach Teigvolumen) geeignet:

Zutaten

  • 320g Weizenmehl Typ 550
  • 120g Weizenvollkornmehl
  • 60g Maisgrieß
  • 40g Rübensirup oder 60g Melasse
  • 470g Wasser
  • 2.51g frische Hefe
  • 11g Salz
  • 50g Butter
  • 20g Bassinage / Reservewasser

Hinweis, damit der Teig nicht zu weich wird: Es macht Sinn die Wassermenge immer etwas vorsichtiger zu dosieren, wenn nicht genau die gleichen Mehle verwendet werden, die ich verwendet habe. Ich versuche schon durch "Reservewasser" einen gewissen Faktor herauszurechnen, dennoch kommt es immer wieder vor, dass mal Teige beim Nachbacken zu weich werden. Lieber zu Beginn nochmal 20g weniger Wasser nehmen und später dann dazugeben. Vor allem dann, wenn man am Anfang der BäckerInnen-Karriere steht. :)

Hinweis zu Knetzeiten: Bitte beachte, dass hier angegebene Knetzeiten bei dir variieren können. Ich gebe hier die Knetdauer mit meiner Knetmaschine an. Mit anderen Maschinen und unterschiedlichen Parametern (Temperaturen, finale Wassermenge, Mehlsorte) können die Knetzeiten abweichen. Bitte achte eher auf Teigkonsistenzen, als auf meine Zeitangaben zur Knetdauer.

Hinweis zum Backen: Solange ich nichts Gegenteiliges angebe, bitte immer Ober- und Unterhitze verwenden!

Zubereitung

Vortag

Vorteig (bei mir: 21 Uhr)
100g Weizenmehl Typ 550
80g Wasser
0.1g frische Hefe
Hefe im Wasser auflösen und dann das Mehl zu einem weichen Teig einrühren, bis keine Mehlnester mehr zu sehen sind. Abgedeckt reifen lassen im Raum.
 
Kochstück (bei mir: 21:05 Uhr)
60g Maisgrieß
200g Wasser heiß
40g Rübensirup oder 60g Melasse
Alles zusammen verrühren in einem kleinen Topf und dann 5 bis 10min köcheln lassen (gelegentlich umrühren), bis das Maisgrieß schön eingekocht ist (siehe Foto unten). Dann mit einem Stück Frischhaltefolie abgedeckt direkt auf dem Kochstück abkühlen lassen im Raum. 

Backtag

Hauptteig (bei mir: 8:30 bis 8:45 Uhr)
220g Weizenmehl Typ 550
120g Weizenvollkornmehl
190g Wasser
Vorteig
Kochstück (Hälfte direkt zugegeben beim Ankneten)
2.5g frische Hefe
11g Salz (später zugeben)
50g Butter zimmerwarm (später zugeben)
20g Bassinage/Reservewasser (ggfs. später zugeben)

  • Hefe im Wasser einweichen.
  • Dann den Vorteig und die Hälfte des Maisgrieß-Kochstücks zugeben und kurz einrühren.
  • Dann das Mehl zugeben und ca. 6 Minuten verkneten bis der Teig konsistent und einigermaßen dehnbar ist.
  • Dann das Salz für 1-2 Minuten einkneten.
  • Dann die andere Hälfte des Kochstücks dazugeben und einkneten.
  • Wenn der Teig wieder gut verknetet wurde, zum Schluss noch die angetaute Butter in Flocken etappenweise 2-3 Minuten lang einkneten. 
  • Teig sollte nicht zu weich und auch nicht zu fest sein. Wenn zu fest, dann ggfs. noch etwas Wasser tröpfchenweise einkneten (Bassinage).
  • Ich habe knapp 15 Minuten geknetet. Wie mein Teig aussah, siehst du unten.
  • Teigtemperatur lag bei mir bei 24 Grad (23-26 Grad sind ok).
  • Teig reift dann in einer leicht geölten Teig-Wanne oder Schüssel abgedeckt bei ungefähr 21° für ca. 2 bis 2,5 Stunden in der Stockgare.
  • Der Teig wird 3x gedehnt und gefaltet, alle 30 Minuten (also bei 30, 60 und 90 Minuten nach dem Kneten). Beim 3. Dehnen und Falten eventuell vorsichtig vorgehen und nur sanft Dehnen und Falten.
  • Der Teig sollte sich nach den 2 bis 2,5 Stunden Reife deutlich vergrößert haben und Lufteinschlüsse zeigen.
    (Wenn dein Teig oder Raum deutlich wärmer sind, dann reift der Teig ggfs. schneller. Andersherum, wenn dein Teig oder Raum deutlich kühler sind, reift der Teig langsamer. Wenn der Teig noch Zeit braucht, lass ihn noch reifen.)
  • Dann wird der Teig auf die gemehlte Arbeitsplatte gegeben und ganz einfach rund geformt (siehe Video unten oder auch eine Anleitung zum Rundwirken hier). Anschließend legst du ihn in eine zuvor eingefettete Kastenform (für ca. 750g bis 1kg Teig; ich nehme immer natürliches Trennspray, siehe unten).
  • Der Teig reift dann im Kasten abgedeckt mit einem Küchentuch (oder einfach mit geschlossenem Deckel der Form), bis er sich nochmal deutlich vergrößert hat (siehe unten). Bei mir ging der Teig dann bis kurz unter den Kastenrand (bei Verwendung des Deckels darauf achten, dass der Teig nicht schon übersteht; es muss etwas Luft sein, sonst quillt das Brot dann unter dem Deckel hervor beim Backen).
  • Der Fingertest ist nun wichtig (siehe Video unten): Der Teig sollte schon etwas wollig sein und beim Einstupsen nicht direkt wieder zurückkommen (deutliche Dellen sollten erkennbar bleiben). Erst dann ist er bereit zum backen und bricht durch den Ofentrieb nicht unkontrolliert aus dem Kasten aus. Wenn doch, dann beim nächsten Mal länger reifen lassen.
  • 45 Minuten vor dem Backen wird der Ofen auf 230 Grad Ober- und Unterhitze aufgeheizt. Mit oder ohne Backstein möglich, ich habe mit Backstein gebacken. Du musst den richtigen Zeitpunkt abpassen, bei mir war das 45 Minuten vor dem Backen als ich gesehen habe, dass der Teig den Kastenrand demnächst erreicht und eben schon wollig wurde.
  • Wenn du ohne Deckel backen willst, muss während der Aufheizphase auch ein Schwadegefäß in den Ofen gestellt werden. Durch den Schwader kann Dampf in den Ofen gebracht werden, was den Ofentrieb verbessert. 
  • Der Kasten kommt nun in den Ofen (unteres Drittel). Direkt beim Einschießen des Brots in den Ofen wird geschwadet (nur wenn du ohne Deckel bäckst).
  • Nach 10 Minuten wird der Dampf kurz abgelassen (wenn du bedampft hast) und der Ofen auf 190 Grad heruntergeschaltet.
  • Dann ca. 30 Minuten weiterbacken.
  • Dann den Toast aus dem Kasten nehmen und weitere 20min ohne Kasten backen.
  • Der Toast backt so insgesamt ca. 60 Minuten. 
  • (Wenn du generell ohne Deckel bäckst und der Toast wird auf der Oberfläche zu dunkel, kannst du zwischendrin etwas Alufolie darauf legen)
  • Die Kerntemperatur sollte ca. 95-98° betragen. Wer ein Ofenthermometer hat, kann sich danach orientieren.
  • Brot aus dem Ofen nehmen und auf einem Rost abkühlen lassen.
  • Wenn du ohne Deckel gebacken hast, kannst du die Oberfläche noch mit Wasser absprühen für etwas Glanz.
  • Nach ca. 3-4 Stunden ist das Toastbrot genug abgekühlt, um gegessen zu werden.
  • Fertig!

 

So habe ich mit dem Fingertest geprüft, ob der Teig schon reif genug ist um  gebacken zu werden:

So habe ich den Anadama Toast geformt:

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Autor:
René Dasbeck

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Verwendete Brotback-Helferlein

Die folgenden Utensilien habe ich bei diesem Rezept verwendet. Hier findest du alle Utensilien, die ich für's Brot-Backen verwende:

Artikel zuletzt aktualisiert am 5. Dezember 2024 von
Hier findest du Quellennachweise
* Ich empfehle unter anderem Produkte bei Amazon, die ich selber als Utensilien für das Backen meiner Brote verwende. Wenn du über meine Links etwas kaufst, erhalte ich dort eine kleine Provision. Das unterstützt mich dabei, meinen Brot-Blog weiterführen zu können. Wenn du das nicht möchtest, kannst du die Produkte natürlich auch direkt über Amazon suchen, ohne auf meine Links zu klicken. Oder noch besser: Du kaufst im stationären Handel. Das würde mich genauso freuen. Amazon und das Amazon-Logo sind Warenzeichen von Amazon.com, Inc. oder eines seiner verbundenen Unternehmen.
4 Antworten
  1. Michael

    Hallo, ich habe das Anadama Toast heute ertsmals gebacken, bin völlig happy mit dem Ergebnis. Der Geschmack ist so besonders, ein Traum. Danke für das Rezept!!

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Über mich

Mein Name ist René und eigentlich würde ich mich niemals selbst als Bäcker bezeichnen. Aber für meine Familie bin ich „der Bäcker“. Und weil mir das Backen von Brot unendlich Freude bereitet, versuche ich hier für mich und andere eine Sammlung an Brotback-Wissen und vielen Rezepten zu schaffen. Viel Spaß damit!

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