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Weizen-Sauerteigbrot mit Bulgur

Bulgur-Brot

Bulgur ist eine tolle Ballaststoffquelle und eignet sich sehr gut als Beigabe in einem Brotteig. Mein Bulgur-Brot schmeckt nussig, hat eine sanfte und trotzdem leicht kernige Krume. 

Brote müssen nicht immer nur aus den gleichen Zutaten bestehen: Mehl, Wasser, Salz und Triebmittel. Es gibt unzählige Abwandlungsmöglichkeiten und der Bulgur gehört auf jeden Fall dazu. Abwechslung in den Brot-Alltag zu bringen ist wichtig und ein Sauerteig-Brot wie dieses wirst du vermutlich noch nie gegessen haben. Wo kriegt man schon ein Brot mit Bulgur?

Was ist Bulgur eigentlich?

Bulgur ist keine eigene Getreidesorte, wie es viele meinen. Bulgur ist ein Getreideprodukt, das aus Weizen (meist Hartweizen) hergestellt wird. Der Weizen wird zunächst gekocht, getrocknet und anschließend grob geschrotet. Es ist besonders in der orientalischen und mediterranen Küche beliebt und wird für Gerichte wie Taboulé, Salate, Suppen und Beilagen verwendet.

Bulgur ist nahrhaft, reich an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralien und hat einen leicht nussigen Geschmack. Außerdem ist er einfach zuzubereiten, da er nur in heißem Wasser quellen muss und nicht lange gekocht werden muss.

Wie kann Bulgur im Brot verwendet werden?

Ein komplettes Brot kannst du aus Bulgur nicht backen, weil Bulgur nicht in der Lage ist ein Teiggerüst auszubilden. Damit das Brot noch lecker wird, sollte der Anteil Bulgur zum verwendeten Mehl nicht mehr als 20% überschreiten. Hier im Rezept habe ich 475g Mehl im Einsatz und 50g Bulgur (+nochmal 25g Altbrot). Somit liegt der Bulgur-Anteil bei knapp über 10%. Der Bulgur sollte vor der Verwendung in einem Quellstück oder Brühstück verquollen werden. Er saugt sich mit Flüssigkeit voll und entzieht dann dem Hauptteig später kein Wasser. So bleibt das Brot frisch und wird generell saftiger. Mein Bulgur war übrigens ca. auf 1.5mm geschrotet. Es gibt ja verschiedene Mahlgrade.

Was hat es mit dem Altbrot im Rezept auf sich und kann ich es ersetzen?

Altbrot setze ich sehr gerne im Brot ein, weil es das Brot leckerer und saftiger macht. Zu viel davon darf ebenfalls nicht eingesetzt werden, ganz ähnlich dem Bulgur, weil das gebackene Mehl im Altbrot kein Teiggerüst mehr aufbauen kann. Ich röste und vermahle das Altbrot und überbrühe es für das Brot mit heißem Wasser. Solltest du kein Altbrot haben, kannst du die 25g notfalls auch mit Bulgur ersetzen.

Kann ich das Brot direkt backen ohne Reife im Kühlschrank?

Der Brotteig reift im Kühlschrank, weil es dadurch besser wird: Es entstehen komplexe Aromen und die Krume gewinnt. Das Risiko einer Übergare wird reduziert und das Brot liegt morgens schon fertig gebacken auf dem Tisch. Trotzdem kannst du natürlich auch direkt backen, indem du nach dem Formen nach ca. 1-1,25 Stunden backst. Der Ofen muss natürlich rechtzeitig aufgeheizt werden.

Verwendete Mehle im Bulgur-Brot und Alternativen

Ich habe hier ein backstarkes italienisches Weizenmehl Tipo 0 Orange verwendet. Du kannst dieses auch durch ein gutes Weizenmehl Typ 550 ersetzen. Damit das mit der offenen Krume klappt, empfehle ich einen Eiweißgehalt von über 12% (und idealerweise Kennzeichnung auf der Packung, dass das Mehl "backstark" ist). Ansonsten wird dein Brot vermutlich etwas feinporiger ausfallen (aber trotzdem lecker werden).

Gebacken wurde im Topf. Hier findest du ein paar Empfehlungen für gute Brotback-Töpfe.

Mein Zeitplan:

Vortag

10:00 Uhr Sauerteig ansetzen
10:05 Uhr Brühstück ansetzen
12:00 bis 12:15 Uhr Hauptteig ansetzen
12:45 Uhr Dehnen und Falten
13:15 Uhr Dehnen und Falten
13:45 Uhr Dehnen und Falten
16:00 Uhr Preshape/Vorformen
16:20 Uhr Formen
16:40 Uhr Teig in Gärkorb in den Kühlschrank

Backtag

8:00 Uhr Ofen einschalten
8:45 bis 9:35 Uhr backen

Rezept

Ergebnis

ca. 920g Brot

Zubereitungszeit

🕒

Region

Keine spezielle Region

Frischehaltung

Hält 2 bis 3 Tage frisch

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Zutaten

  • 50g Bulgur (Mahlgrad ca. 1.5mm)
  • 40g Anstellgut Weizensauer (Roggensauer geht auch)
  • 475g Weizenmehl Tipo 0 Orange (Alternative siehe oben)
  • 25g Altbrot geröstet und gemahlen (Alternativ nochmal 25g Bulgur)
  • 420g Wasser
  • 11.5g Salz
  • 20g Bassinage / Reservewasser
  • (ggfs. 1g frische Hefe, wenn Sauerteig schwach)

Hinweis, damit der Teig nicht zu weich wird: Es macht Sinn die Wassermenge immer etwas vorsichtiger zu dosieren, wenn nicht genau die gleichen Mehle verwendet werden, die ich verwendet habe. Ich versuche schon durch "Reservewasser" einen gewissen Faktor herauszurechnen, dennoch kommt es immer wieder vor, dass mal Teige beim Nachbacken zu weich werden. Lieber zu Beginn nochmal 20g weniger Wasser nehmen und später dann dazugeben. Vor allem dann, wenn man am Anfang der BäckerInnen-Karriere steht. :)

Hinweis zu Knetzeiten: Bitte beachte, dass hier angegebene Knetzeiten bei dir variieren können. Ich gebe hier die Knetdauer mit meiner Knetmaschine an. Mit anderen Maschinen und unterschiedlichen Parametern (Temperaturen, finale Wassermenge, Mehlsorte) können die Knetzeiten abweichen. Bitte achte eher auf Teigkonsistenzen, als auf meine Zeitangaben zur Knetdauer.

Hinweis zum Backen: Solange ich nichts Gegenteiliges angebe, bitte immer Ober- und Unterhitze verwenden!

Zubereitung

Sauerteig sollte fit sein, da keine Hefe verwendet wird. Daher idealerweise die 2-3 Tage zuvor immer wieder auffrischen. Ansonsten 1g „Schisser“-Hefe dazugeben.

Vortag

Sauerteig (bei mir: 10 Uhr)
40g Anstellgut Weizensauer
80g Weizenmehl Tipo 0 Orange (Alternative siehe oben)
60g Wasser
In einem hohen Behälter (zB Einmachglas) Anstellgut im Wasser einrühren, Mehl dazugeben und ebenfalls gut einrühren. Lose abdecken und im Raum reifen lassen.
 
Brühstück (bei mir: 10:05 Uhr)
50g Bulgur (Mahlgrad ca. 1.5mm)
25g Altbrot geröstet und gemahlen (Alternativ nochmal 25g Bulgur)
130g Wasser
Altbrot und Bulgur mit heißem Wasser übergießen und mit Frischhaltefolie direkt auf dem Brühstück abdecken. Abkühlen lassen im Raum.
 
Hauptteig (bei mir: 12 bis 12:15 Uhr)
Sauerteig 
395g Weizenmehl Tipo 0 Orange (Alternative siehe oben)
230g Wasser
11.5g Salz (später einkneten)
Brühstück (später einkneten) 
20g Bassinage/Reservewasser (später einkneten; was ist Bassinage?)
(1g frische Hefe, falls dein Sauerteig nicht ganz fit ist)
  • Sauerteig (und ggfs. die Hefe) im Wasser einrühren. Dann das Mehl dazugeben.
  • Für 8-10 Minuten auf niedriger Stufe kneten, bis der Teig geschmeidig ist.
  • Dann etwas höher schalten und 2 Minuten das Salz einkneten, bis der Teig wieder gut abgebunden hat.
  • Dann das Brühstück in Etappen einkneten, jedes Mal, bis der Teig wieder abgebunden hat.
  • Gegebenenfalls noch das zurückgehaltene Wasser (Bassinage) zum Schluss tröpfchenweise einkneten, wenn der Teig noch nicht weich, geschmeidig (und trotzdem standfest) oder evtl. noch zu fest ist. Aufhören, wenn Teig zu weich wird. Teig löste sich bei mir vom Kesselrand.
  • Teig sollte die Fensterprobe bestehen und somit gut dehnbar sein. Siehe Fotos und Video unten von meinem Teig.
  • Mein Teig hatte eine Temperatur von 25-26 Grad.
  • Teig in eine leicht geölte Teigwanne geben.
  • ca. 4 Stunden Reife bei 21° Raumtemperatur (je kühler Teig und/oder Raum, desto länger dauert die Stockgare. Je wärmer Teig und/oder Raum, desto schneller reift der Teig. Teig muss Luftbläschen aufweisen und sich deutlich vergrößern (80-100% Vergrößerung)).
  • Dabei 3x Dehnen und Falten bei 30, 60, 90 Minuten. Infos über Dehnen und Falten
  • Nach der Stockgare (bei mir um 16:00 Uhr) wird der Teig auf eine minimal bemehlte Oberfläche gekippt.
  • Mit der Teigkarte wird der Teig auf Spannung geschoben. Siehe Beispielvideo unten. 
  • Teig ruht dann unter einem Küchentuch für ca. 20 Minuten und entspannt sich.
  • Danach verteilst du etwas Mehl auf der Oberfläche des Teiglings und drehst ihn mit der Teigkarte um.
  • Zieh den Teig etwas aus zu einem Rechteck, Luft sollte enthalten bleiben.
  • Dann wird der Teig zu einem länglichen Batard geformt (Beispielvideo siehe unten).
  • Verteile etwas Mehl auf die glatte Oberfläche des Teigs und dreh ihn mit Hilfe der Teigkarte um auf deine Handflächen.
  • Drücke die Seiten zusammen und lege so den Teigling in das längliche Gärkörbchen (ich empfehle Holzschliff), welches du vorher etwas gemehlt hast. 
  • Du kannst jetzt nochmal versuchen etwas die Längs-Seiten (und vor allem auch die Enden; für einen sauberen Schluss) auf Spannung zu ziehen.
  • Dann packst du das Gärkörbchen in einen großen Gefrierbeutel, pustest etwas Luft hinein und verschließt ihn.
  • Der Teig springt im Gärkörbchen abgedeckt nun ca. 15 bis 20 Minuten an.
  • So kommt das Brot nun über Nacht bis zum Backen in den 4-5 Grad kalten Kühlschrank für 12-24 Stunden.

Backtag

Mit Schwader und Backstein

  • Ofen einschalten auf 250 Grad.
  • Nach 45 Minuten Gärkorb aus dem Kühlschrank holen und Teigling auf einen Schieber stürzen.
  • Mit einem Wellenmesser oder Brot-Lame wird einmal auf 1/3 einer Seite schräg längs ca. 0.75cm tief eingeschnitten. Siehe Video unten.
  • Teig kommt so in den Ofen auf den Backstein.
  • Schwaden für 10 Minuten bei 250°.
  • Dampf ablassen und herunterschalten auf 200° (wenn dunkler gewünscht Zwischenstufe mit 220 Grad für 10min einplanen).
  • Backen für weitere ca. 40 Minuten.
  • Abkühlen lassen auf einem Rost.
  • Fertig!

Wenn du lieber im Topf backen willst

  • Ofen einschalten auf 250 Grad.
  • Nach 45 Minuten Gärkorb aus dem Kühlschrank holen und Teigling aus dem Gärkorb auf ein Stück Backpapier stürzen.
  • Mit einem Wellenmesser oder Brot-Lame wird einmal auf 1/3 einer Seite schräg längs ca. 0.75cm tief eingeschnitten. Siehe Video unten.
  • 25 Minuten bei geschlossenem Deckel bei 250° backen. Dann Deckel abnehmen und bei 220° für 5 Minuten weiterbacken. Dann auf 200° herunterschalten und die letzten 20 Minuten ausbacken. Beobachten, wie dunkel das Brot werden soll.
  • Abkühlen lassen auf einem Rost.
  • Fertig!

Teig vorgeformt /Preshape (siehe Video unten)

Teig fertig geknetet

 

So wie hier habe ich den Teigling in den Kühlschrank gestellt

So wie dieses Brot habe ich den Teig vorgeformt (Preshape; bei mir um 16 Uhr)

So wie dieses Brot habe ich auch das Bulgur-Brot länglich zum Batard geformt (bei mir um 16.20 Uhr)

So wie bei diesem Brot habe ich auch das Bulgur-Brot eingeschnitten

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Autor:
René Dasbeck

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Verwendete Brotback-Helferlein

Die folgenden Utensilien habe ich bei diesem Rezept verwendet. Hier findest du alle Utensilien, die ich für's Brot-Backen verwende:

Artikel zuletzt aktualisiert am 21. September 2024 von
Hier findest du Quellennachweise
* Ich empfehle unter anderem Produkte bei Amazon, die ich selber als Utensilien für das Backen meiner Brote verwende. Wenn du über meine Links etwas kaufst, erhalte ich dort eine kleine Provision. Das unterstützt mich dabei, meinen Brot-Blog weiterführen zu können. Wenn du das nicht möchtest, kannst du die Produkte natürlich auch direkt über Amazon suchen, ohne auf meine Links zu klicken. Oder noch besser: Du kaufst im stationären Handel. Das würde mich genauso freuen. Amazon und das Amazon-Logo sind Warenzeichen von Amazon.com, Inc. oder eines seiner verbundenen Unternehmen.
2 Antworten
  1. Karin

    Hallo Rene,
    ich habe dieses Brot jetzt schon 2 mal gemacht, da ich noch Bulger hatte und nie wußte wohin damit. Das ist so lecker und gelingt total gut, da kaufe ich doch tatsächlich nochmals Bulgur nach, wenn der andere aufgebraucht ist.
    Viele Grüße
    Karin

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Über mich

Mein Name ist René und eigentlich würde ich mich niemals selbst als Bäcker bezeichnen. Aber für meine Familie bin ich „der Bäcker“. Und weil mir das Backen von Brot unendlich Freude bereitet, versuche ich hier für mich und andere eine Sammlung an Brotback-Wissen und vielen Rezepten zu schaffen. Viel Spaß damit!

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