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Focaccia Rezept 2.0 - mit Kartoffel im Teig und Biga-Vorteig gebacken

Die Kartoffel-Focaccia

Diese Kartoffel-Focaccia ist der Hammer – fluffig, saftig und richtig schön aromatisch. Die Kartoffeln machen die Focaccia super weich und geben der Krume eine schöne Farbe. Warm aus dem Ofen ist sie einfach unwiderstehlich. Nom Nom Nom…

Schwierigkeit: Mittel Direkt zum Rezept

Wusstest du, dass der Name "Focaccia" eigentlich gar nichts mit Fladenbrot zu tun hat? Er stammt vom lateinischen Wort "focus" ab - das bedeutet in etwa "Feuerstelle" (oder "Herd-Brot"). Die Römer haben dieses Brot früher direkt auf heißen Steinplatten über dem Feuer gebacken. Es war also ursprünglich das Brot "aus der Feuerstelle" und damit eine Art Vorläufer moderner Pizza. Weil Focaccia flach ist, wird sie im Deutschen oft einfach als "italienisches Fladenbrot" bezeichnet - streng genommen ist das aber nicht ganz korrekt.

Früher galt Focaccia übrigens gleichzeitig als Arme-Leute-Brot und als Festtagsgebäck. Sie war einfach und günstig herzustellen, wurde aber in Genua so sehr geliebt, dass man sie sogar bei Hochzeiten, Beerdigungen und, kein Scherz, in der Kirche essen durfte. Heute ist Focaccia ein Klassiker, der fast überall auf der Welt bekannt ist. Meine Variante spielt etwas mit den Zutaten. Hier kommt die Kartoffel in gestampfter Form in den Teig und färbt so die Krume nicht nur, sondern macht sie auch noch schön aromatisch, länger frisch haltend und sanfter. Eine tolle Variante für einen tollen Klassiker. Und auf der Oberfläche der Focaccia habe ich mit Tomaten, Oliven, Rosmarin und Salbei optisch aufgepeppt.

Warum wird Focaccia manchmal nicht so luftig?

Bei meinem Rezept musst du dir darüber keine Sorgen machen. Aber häufig liegt das an zu wenig Zeit für die Teigruhe, zu niedriger Hydration oder falscher Gare. Wenn du dieses Rezept nachbacken wirst, musst du keine seelenlose trockene Focaccia erwarten, ganz im Gegenteil.

Wie bekomme ich die typischen großen Poren hin bei einer Focaccia?

Dafür braucht es einen gut entwickelten Teig, ausreichend lange Fermentation und schonendes Handling. Es ist wichtig, dass sich ausreichend Gas bildet, dass der Teig dieses halten kann (ein gutes Mehl ist dafür wichtig) und dass du den Teig nicht zu früh formst und backst.

Wie viel Olivenöl braucht man wirklich?

Mehr, als viele denken. Olivenöl ist entscheidend für Geschmack, Kruste und Saftigkeit. Unter und auf den Teig kommt das Olivenöl und sogar etwas in den Teig hinein. Da Olivenöl sehr gesund ist, ist das auch eher von Vorteil als Nachteil. Das Öl lässt die Focaccia auch länger frisch halten.

Wie bleibt die Focaccia lange frisch?

Am besten luftdicht verpacken oder einfrieren. Durch den hohen Wasser- und Ölanteil trocknet sie nicht so schnell aus wie andere Brote. Ich packe sie meist nach kurzer Zeit schon in einen Plastikbeutel und backe sie dann kurz auf. Dann schmeckt sie nochmal fast wie frisch.

Was bringt die Biga (Hefe-Vorteig) bei der Kartoffel-Focaccia?

Die Biga sorgt für mehr Aroma, eine luftigere Krume und eine bessere Frischhaltung. Das ist ideal, wenn die Focaccia nicht sofort gegessen wird. Und du sparst dir durch den Hefe-Vorteig eine Menge an Hefezugabe im Hauptteig. Damit schmeckt die Focaccia nicht so stark künstlich nach Hefe und sie ist besser verträglich (weniger Bauchschmerzen bei empfindlichen Menschen).

Warum und wann wird eine Salzlake verwendet?

Die Salzlake (Brine) verstärkt den Geschmack, hält die Oberfläche saftig und sorgt für die typisch glänzende Kruste. Sie wird meist kurz vor dem Backen über die eingedrückte Oberfläche gegossen. Ich habe dafür 3g Salz in 40g lauwarmem Wasser aufgelöst.

Mehle, die für Focaccia passen und die ich hier verwendet habe

Bei Focaccia sind mittelstarke bis starke Weizenmehle sinnvoll, weil hier eine luftige Krume erreicht werden soll. Klassischerweise sind das italienische Weißmehle vom Tipo 00 oder Tipo 0. Ich habe verwendet:
200g italienisches Weizenmehl Tipo 0 (backstark) = Alternativ ein gutes deutsches Typ 550 (mit mind. 12% Eiweiß)
200g deutsches Typ 550 (normale Backstärke)
Hartweizengries Semola Di Grano Duro = Alternativ normal feines Weizengries oder Wiener Grießler

Du muss nicht unterschiedliche Mehle verwenden wie ich, ich wollte nur kein sehr starkes Mehl insgesamt verwenden, sondern eine Zwischenstufe. Mir ist bewusst, dass nicht jede(r) Zugriff auf backstarke Mehle hat, daher setze ich meine Brote nicht mit zu starkem Mehl an.

Mein Zeitplan für dieses Rezept

Vortag

18:00 Uhr Biga Vorteig ansetzen
Zwischen 18 und 20 Uhr: Kartoffeln kochen (oder aufsparen, wenn du sowieso mal welche fürs Essen gekocht hast) (nach dem Kochen kalt stellen)
20:00 Uhr Biga in Kühlschrank stellen

Backtag

10:30 Uhr Biga und Kartoffeln aus Kühlschrank holen
11:34 bis 12:00 Uhr Biga einweichen, Kartoffeln zerdrücken, mit aufweichen
12:00 bis 12:10 Uhr Hauptteig kneten
12:40 Uhr Teig Dehnen und Falten
13:10 Uhr Teig Dehnen und Falten
13:40 Uhr Teig sanftes Dehnen und Falten
15:15 Uhr Teig ausbreiten auf geölter Form
16:00 Uhr Ofen einschalten
16:00 Uhr Teig ölen, stippen, mit Salzlake beträufeln, belegen
16:45 bis 17:20 Uhr backen

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Rezept

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Ergebnis

ca. 880g Focaccia

Zubereitungszeit

🕒

Region

Italien

Frischehaltung

Hält 2 bis 3 Tage frisch

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Zutaten

  • 400g Tipo 0 (Alternative siehe oben)
  • 100g Semola di Grano duro (Hartweizengries)
  • 2g frische Hefe
  • 11g Salz
  • 330-340g Wasser
  • 30-50g Olivenöl (10g im Teig, Rest für die Form und auf dem Teig)
  • 100g Kartoffel
  • 30g Bassinage / Reservewasser
  • Für den Belag:
  • Kleine Tomaten (optional)
  • Oliven (optional)
  • Rosmarinzweige (optional)
  • Salbeiblätter (optional)
  • Salzlake (3g Salz in 40g Wasser)

Hinweis, damit der Teig nicht zu weich wird: Es macht Sinn die Wassermenge immer etwas vorsichtiger zu dosieren, wenn nicht genau die gleichen Mehle verwendet werden, die ich verwendet habe. Ich versuche schon durch "Reservewasser" einen gewissen Faktor herauszurechnen, dennoch kommt es immer wieder vor, dass mal Teige beim Nachbacken zu weich werden. Lieber zu Beginn nochmal 20g weniger Wasser nehmen und später dann dazugeben. Vor allem dann, wenn man am Anfang der BäckerInnen-Karriere steht. :)

Hinweis zu Knetzeiten: Bitte beachte, dass hier angegebene Knetzeiten bei dir variieren können. Ich gebe hier die Knetdauer mit meiner Knetmaschine an. Mit anderen Maschinen und unterschiedlichen Parametern (Temperaturen, finale Wassermenge, Mehlsorte) können die Knetzeiten abweichen. Bitte achte eher auf Teigkonsistenzen, als auf meine Zeitangaben zur Knetdauer.

Hinweis zum Backen: Solange ich nichts Gegenteiliges angebe, bitte immer Ober- und Unterhitze verwenden!

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Zubereitung

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Vortag

Biga (bei mir: 18 Uhr)
100g Weizenmehl Tipo 0 (Alternative siehe oben)
50g Wasser
1g frische Hefe
Hefe im Wasser auflösen und dann mit dem Mehl verrühren. Mit nassen Händen zu einem festen Klumpen verkneten, so dass weitestgehend keine Mehlreste mehr zu sehen sind. Abgedeckt reifen lassen im Raum. Und nach 2 Stunden in den Kühlschrank stellen.

Zwischen 18 und 20 Uhr:
100g Kartoffeln ohne Schale mit etwas Salz kochen.
Abkühlen lassen und dann in den Kühlschrank stellen
Alternativ: Vom Essen 100g Kartoffeln übrig lassen

Backtag

Biga/Vorteig (bei mir: 13:45 bis 14:00 Uhr)
Biga im Wasser des Hauptteigs (280g; siehe nachfolgend) 15 Minuten lang einweichen (mit einem Kochlöffel immer wieder drücken).
Kartoffeln zerdrücken und mit im Wasser aufweichen

Hauptteig (bei mir: 12 bis 12:10 Uhr)
300g Weizenmehl Tipo 0 (Alternative siehe oben)
100g Hartweizengries Semola di Grano duro (Hartweizengries; Alternative siehe oben)
1g frische Hefe
11g Salz
280g Wasser (Gemisch mit zerdrückten Kartoffeln und eingeweichter Biga)
10g Olivenöl
30g Bassinage / Reservewasser (ggfs. zum Schluss einkneten; was ist Bassinage?)

  • Mehl, Gries, Hefe und Olivenöl dem Wasser/Biga/Kartoffel-Gemisch zugeben
  • Verkneten auf niedriger Stufe für 5-6 Minuten, bis der Teig gut abgebunden hat.
  • Dann das Salz hinzufügen und auf einer Stufe schneller weiter kneten, bis der Teig am Ende geschmeidig und dehnbar ist.
  • Wenn der Teig zu fest sein sollte, dann noch Reservewasser zum Schluss einkneten (bei anderen Mehlen musst du schauen, wie viel dein Teig schluckt. Ggfs. noch etwas Wasser hinzugeben, um einen schön geschmeidigen und einigermaßen weichen Teig zu erhalten (nicht zu flüssig!)). Bei mir konnte ich noch 30g Wasser tröpfchenweise einkneten, weil meine Mehle viel Wasser aufnehmen konnten.
  • Teig sollte elastisch sein und die Fensterprobe bestehen. Siehe Foto unten von meinem Teig.
  • Teig sollte eine Temperatur von ca. 24° bis 25° haben, damit die hier angegebenen Zeiten passen (wenn viel wärmer, dann reift der Teig schneller).
  • ca. 3 Stunden Reife (Stockgare) bei ca. 22° Raumtemperatur in einer leicht geölten, abgedeckten, Teigwanne.
  • Bei 30, 60 und 90 Minuten Dehnen und Falten (bei 90 Minuten nur sanft Dehnen und Falten).
  • Nach der Stockgare (bei mir um 15.15 Uhr) wird der Teigling in eine geölte Auflaufform oder ein geöltes Backblech gestürzt und dort gleichmäßig ausgezogen auf 2-3cm Dicke.
  • So reift der Teig abgedeckt für ca. 40 Minuten im Raum.
  • Dann verteilst du Olivenöl auf der Oberfläche des Teiglings und stippst mit den Fingern tief bis zum Boden fest ein. Siehe Video unten.
  • Danach verteilst du die Salzlake (Brine) mit einem kleinen Löffel auf der Focaccia (3g Salz in 40g lauwarmem Wasser aufgelöst).
  • Dann belegst du das Ganze nach Belieben (ich mit halbierten Tomaten und Oliven und Rosmarinenzweigen und Salbeiblättern).
  • Abgedeckt reift der Teigling so dann erneut für ca. 40 Minuten im Raum.
  • Währenddessen heizt der Ofen mit einem Stein oder Stahl auf 250 Grad Ober- und Unterhitze auf. Unteres Drittel des Ofens platziert.
    (wenn du keinen Stein oder Stahl hast, dann nur den Ofen aufheizen, mit einem Rost, und dann am Ende das Backblech darauf backen; das Ergebnis wird etwas weniger luftig sein als auf Stein)
  • Ein Schwader muss nicht aufgeheizt werden, weil ohne Dampf gebacken wird.
  • Backen für 10 Minuten auf 250 Grad, dann herunterschalten auf 210 Grad und weitere 25 Minuten backen (insgesamt 35 Minuten).
  • Fertig!

Fertig belegter Focaccia-Teig

Teig kurz vor dem Ausbreiten und Stippen nach der Reife

Fertig gekneteter Hauptteig

Fertig gereifte Biga (Hefe-Vorteig)

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Autor:
René Dasbeck

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Verwendete Brotback-Helferlein

Die folgenden Utensilien habe ich bei diesem Rezept verwendet. Hier findest du alle Utensilien, die ich für's Brot-Backen verwende:

  • Bild für Brotback-Utensilie: Küchenmaschine
  • Bild für Brotback-Utensilie: Dauerbackfolie
  • Bild für Brotback-Utensilie: Teigkarte
  • Bild für Brotback-Utensilie: Backstein
  • Bild für Brotback-Utensilie: Schwader
  • Bild für Brotback-Utensilie: Teigwanne
  • Bild für Brotback-Utensilie: Küchenwaage
  • Bild für Brotback-Utensilie: Auskühlgitter
  • Bild für Brotback-Utensilie: Mehlstreuer
  • Bild für Brotback-Utensilie: Trennspray
  • Bild für Brotback-Utensilie: Schüsselhauben
  • Bild für Brotback-Utensilie: Brotbeutel
  • Bild für Brotback-Utensilie: Teiglappen
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Artikel zuletzt aktualisiert am 23. Oktober 2025 von
Hier findest du Quellennachweise
* Ich empfehle unter anderem Produkte bei Amazon, die ich selber als Utensilien für das Backen meiner Brote verwende. Wenn du über meine Links etwas kaufst, erhalte ich dort eine kleine Provision. Das unterstützt mich dabei, meinen Brot-Blog weiterführen zu können. Wenn du das nicht möchtest, kannst du die Produkte natürlich auch direkt über Amazon suchen, ohne auf meine Links zu klicken. Oder noch besser: Du kaufst im stationären Handel. Das würde mich genauso freuen. Amazon und das Amazon-Logo sind Warenzeichen von Amazon.com, Inc. oder eines seiner verbundenen Unternehmen.
4 Antworten
  1. Gerhard Weichenberger

    Guten tag,
    Focaccia habe ich mit Tipo00 und den empfohlenen Zutaten gebacken. Das aufgelegte Gemüse hat sich etwas aus dem Teig erhoben, die Krume wünsch ich mir luftiger. Geschmack ist sehr gut. GG

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Bild von René Dasbeck

Über mich

Mein Name ist René und eigentlich würde ich mich niemals selbst als Bäcker bezeichnen. Aber für meine Familie bin ich „der Bäcker“. Und weil mir das Backen von Brot unendlich Freude bereitet, versuche ich hier für mich und andere eine Sammlung an Brotback-Wissen und vielen Rezepten zu schaffen. Viel Spaß damit!

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