Startseite » Das dekonstruierte Vollkornbrot
Vollkornbrot mal dekonstruiert: Statt einfach Vollkornmehl zu nehmen, setze ich dieses Brot Stück für Stück aus den einzelnen Bestandteilen des Weizenkorns zusammen, Mehlkörper, Kleie und Keimling. Das Ergebnis ist ein Brot, das alle Vorteile von Vollkorn hat, aber lockerer und luftiger wird, mit richtig schön nussigem Aroma.
Schwierigkeit: Fortgeschrittene Direkt zum RezeptWIESO? Das wird sich vielleicht der eine oder die andere fragen, wenn es um das Konzept dieses Brots geht. Wieso sollte man nicht einfach Vollkornmehl verwenden, wenn man ein Vollkornbrot backen möchte. Und natürlich kann man das tun und genau so mache ich auch in den allermeisten Fällen. Aber ich fand die Idee interessant mal ein Vollkornbrot zu backen, mit den getrennten Bestandteilen des Korns und dann die Unterschiede zu erleben. Und dieses Brot ist so ganz anders als ein übliches Vollkornbrot. Nicht zwangsweise besser, aber anders.
Warum das Ganze und was bringt es dem Brot?
Bei normalem Vollkornmehl ist alles miteinander vermahlen. Das ist natürlich praktisch, aber Kleie und Keimling "stören" dabei das Glutengerüst, weil sie das Wasser aufsaugen und die Glutenstränge unterbrechen. Wenn du die Bestandteile dagegen separat einarbeitest, sieht das anders aus:
Während im Handel ja oft helle Brote im Look als Vollkornbrote daherkommen, ist das hier tatsächlich ein Vollkornbrot, das eher wie ein helles Brot erscheint. Genau das Gegenteil und die faire Variante ohne falsche Versprechen.
Wie viel Kleie und Keimling stecken eigentlich im Weizenkorn?
Ein Weizenkorn besteht nicht nur aus dem weißen Mehlkörper, sondern auch aus Schale und Keimling. Im Schnitt sind das etwa 82–85 % Mehlkörper, 12–15 % Kleie und 2–3 % Keimling. Rechnet man das auf ein Rezept hoch, kann man ziemlich genau bestimmen, wie viel Kleie und Keimling man braucht, um ein Vollkornmehl nachzubauen, nur eben in Einzelteilen. Ich habe das hier ungefähr berechnet, weil man es nie 100% genau sagen kann, wie hoch der jeweilige Anteil pro Korn ist (jede Kornsorte, jedes Korn selbst, sind individuell verschieden).
Hier sind über 90% Wasseranteil im Brot, kann das sein?
Ja, das stimmt. Allein im Brühstück wird deutlich mehr als die doppelte Menge an Wasser auf die Keime und Kleie eingebracht. Das Wasser wird hier sehr stark absorbiert. So kommen am Ende 590g Wasser auf 650g Mehl/Keime/Kleie.
(ggfs. musst du am Vortag deinen Sauerteig 1 bis 2x füttern, damit das Anstellgut für das Rezept fit ist; Ansonsten "Schisserhefe" verwenden, siehe unten.)
Vortag
11:00 Uhr Sauerteig angesetzt
11:05 Uhr Brühstück angesetzt
14:15 bis 14:30 Uhr Hauptteig angesetzt
15:00 Uhr Teig gedehnt und gefaltet
15:30 Uhr Teig gedehnt und gefaltet
16:00 Uhr Teig sanft gedehnt und gefaltet
16:30 Uhr Teig sanft gedehnt und gefaltet
19:00 Uhr Teig vorgeformt (preshaping)
19:15 Uhr Teig final geformt und in Gärkorb gelegt
19:20 Uhr Teig in Gefrierbeutel in Kühlschrank gestellt
Backtag
12:15 Uhr Ofen eingeschaltet
13:00 bis 13:55 Uhr gebacken
Aktiviere hier den Kochmodus, damit dein Bildschirm an bleibt.
ca. 1180g Brot
🕒
Deutschland
Hält 2 bis 3 Tage frisch
Hinweis, damit der Teig nicht zu weich wird: Es macht Sinn die Wassermenge immer etwas vorsichtiger zu dosieren, wenn nicht genau die gleichen Mehle verwendet werden, die ich verwendet habe. Ich versuche schon durch "Reservewasser" einen gewissen Faktor herauszurechnen, dennoch kommt es immer wieder vor, dass mal Teige beim Nachbacken zu weich werden. Lieber zu Beginn nochmal 20g weniger Wasser nehmen und später dann dazugeben. Vor allem dann, wenn man am Anfang der BäckerInnen-Karriere steht. :)
Hinweis zu Knetzeiten: Bitte beachte, dass hier angegebene Knetzeiten bei dir variieren können. Ich gebe hier die Knetdauer mit meiner Knetmaschine an. Mit anderen Maschinen und unterschiedlichen Parametern (Temperaturen, finale Wassermenge, Mehlsorte) können die Knetzeiten abweichen. Bitte achte eher auf Teigkonsistenzen, als auf meine Zeitangaben zur Knetdauer.
Hinweis zum Backen: Solange ich nichts Gegenteiliges angebe, bitte immer Ober- und Unterhitze verwenden!
Aktiviere hier den Kochmodus, damit dein Bildschirm an bleibt.
(Sauerteig fit machen vorher, wenn du keine Schisserhefe einsetzen willst)
Am Backtag bis du zeitlich flexibel und kannst morgens oder mittags backen.
Mit Schwader und Backstein
Wenn du lieber im Topf backen willst (wenn du einen hast, in den ein längliches Brot passt)
Teigling längs 0.5cm tief eingeschnitten
Teig nach dem Formen in den Kühlschrank gestellt
Teig final geformt
Teig preshaping nach der Stockgare
Teig fertig geknetet
Fertig gereifter Sauerteig
Das Brühstück aus Keimling und Kleie
Hier siehst du, wie das dekonstruierte Vollkornbrot geformt wurde
Wie gefällt dir dieses Rezept?
Klicke auf die Sterne um zu bewerten!
Durchschnittliche Bewertung 5 / 5. Anzahl Bewertungen: 7
Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.
Hier kannst du dich einfach für meinen kostenlosen Newsletter eintragen. Verpasse nie wieder ein Rezept oder exklusive Tipps zum Brotbacken!
Die folgenden Utensilien habe ich bei diesem Rezept verwendet. Hier findest du alle Utensilien, die ich für's Brot-Backen verwende:
Mein Name ist René und eigentlich würde ich mich niemals selbst als Bäcker bezeichnen. Aber für meine Familie bin ich „der Bäcker“. Und weil mir das Backen von Brot unendlich Freude bereitet, versuche ich hier für mich und andere eine Sammlung an Brotback-Wissen und vielen Rezepten zu schaffen. Viel Spaß damit!
Du magst meine Rezepte und bäckst sie sogar nach? Ich würde mich über eine „Kaffee“-Spende freuen! 🙂
Als kleines Dankeschön erhältst du exklusive Rezepte & Tipps von mir als Download!
Hier kannst du dich für meinen Newsletter eintragen. Verpasse nie wieder Rezepte oder Tipps!
Wie genial ist das denn bitte?! Bin gerade in Asien unterwegs, aber das wird sofort gebacken wenn ich wieder zu Hause bin. Merci, lieber Alex!
Ach, kann man auch in Asien backen. 😉