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Brot mit Mehlresten & Teigruhe im Kühlschrank

Sauerteigbrot mit Stockgare über Nacht

Du willst deinen Mehlvorrat verbrauchen und ein Sauerteigbrot mit unwiderstehlicher Krume und Kruste damit backen? Dann ist dieses Sauerteigbrot mit Stockgare über Nacht genau das Richtige für dich. Heute ansetzen und am nächsten Morgen früh backen.

Schwierigkeit: Mittel Direkt zum Rezept

Dieses Rezept ist für 2 Zielgruppen gedacht:

Menschen mit Mehlresten, die dringend mal verbacken werden müssten. Ich habe immer zu viel Mehl zu Hause und muss zwischendrin Brote aus Mehlresten backen. Manche haben wilde Mischungen, dieses hier ist aber eher ein klassisches Brot mit Weizen- oder "weizenartigen" Mehlen.

Und dann ist das Rezept noch für Leute, die gerne mal ein Sauerteigbrot über Nacht reifen lassen wollen (kalte Stockgare im Kühlschrank über Nacht), damit sie es dann am nächsten Tag backen können. Ein Brot mit Übernachtgare also, in diesem Fall eine kalte Übernachtgare im Kühlschrank/Kühlschrankgare.

Was brauche ich für dieses Rezept?

Ganz einfach: zweierlei Mehle, hell und Vollkorn. Und ausreichend Sauerteig. Entweder frisch angesetzt oder eben Reste, die noch da sind. 75g sollten es hier sein.

Welche Mehle kann ich für dieses Restebrot verwenden?

Ich habe verwendet für 2 Brote:
400g Weizen-Ruchmehl (Alternativ Weizenmehl Typ 1050)
250g Weizenmehl Tipo 2 Emilia (Alternativ Weizenmehl Typ 1050)
150g Weizenmehl Tipo 0 Orange (Alternativ Weizenmehl Typ 550)
100g Dinkelvollkornmehl (Alternativ Weizenvollkornmehl)
100g Einkornvollmehl (Alternativ Weizenvollkornmehl)

Gerne darf ein Teil des Mehls backstärker sein, dann wird die Krume etwas luftiger und offener.

Was ist, wenn ich keine Sauerteigreste habe?

Dann setzt du einfach einen an, so dass du 75g Sauerteig fertig für das Rezept hast. Wie genau, schreibe ich dir unten.

Was bringt die Reife über Nacht?

Ganz einfach: Geschmack (über die Dauer wird mehr Aroma entwickelt), maximale Verträglichkeit und eine schönere Krume und Optik, gepaart mit Flexibilität am Backtag. Du kannst den Teig 16-20 Stunden im Kühlschrank reifen lassen bei 5 Grad. Und somit kannst du zB mittags backen.

Kann ich das Brot auch noch am selben Tag backen?

Das geht auch, du musst die Stockgare nicht über Nacht im Kühlschrank ablaufen lassen: Du könntest den Teig ausreichend lange reifen lassen, dann Formen und nach ca. 1 Stunde dann backen. Allerdings empfehle ich dir dafür dann doch andere Rezepte in meinem Blog, weil ich es hier nicht so gemacht und getestet habe.

Was ist dieser Fermentolyseteig?

Ein Fermentolyseteig ist ein Teig, bei dem Mehl, Wasser und Sauerteig oder Hefe zuerst ohne Salz vermischt und eine Zeit lang ruhen gelassen werden. Während dieser Phase beginnt die enzymatische Aktivität, das Gluten entwickelt sich teilweise, und die Fermentation setzt ein. Das verbessert die Teigstruktur und den Geschmack. Ganz einfach vermischen und ruhen lassen. :)

Mein Zeitplan für dieses Rezept

(Sauerteig sollte fit sein, ansonsten "Schisserhefe" verwenden, siehe unten.)

Vortag

12:40 bis 12:45 Uhr Fermentolyseteig angesetzt
13:15 bis 13:30 Uhr Hauptteig angesetzt
14:00 Uhr Teig gedehnt und gefaltet
14:30 Uhr Teig gedehnt und gefaltet
15:00 Uhr Teig sanft gedehnt und gefaltet
16:00 Uhr Teig in Kühlschrank gestellt (kalte Stockgare)

Backtag

09:00 Uhr Teig aus dem Kühlschrank genommen
11:00 Uhr Teig geformt
11:10 Uhr Ofen eingeschaltet
12:00 bis 12:55 Uhr gebacken

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Rezept

Aktiviere hier den Kochmodus, damit dein Bildschirm an bleibt.

Ergebnis

ca. 1050g Brot

Zubereitungszeit

🕒

Region

Deutschland

Frischehaltung

Hält 2 bis 3 Tage frisch

Symbolbild: Zur Druckversion Rezept drucken
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Zutaten

  • 75g Sauerteigreste 1 bis 2 Tage alt und fit (oder frisch machen, siehe unten)
  • 200g Weizen-Ruchmehl (Alternative siehe oben)
  • 125g Weizenmehl Tipo 2 Emilia (Alternative siehe oben)
  • 125g Weizenmehl Tipo 0 Orange (Alternative siehe oben)
  • 50g Dinkelvollkornmehl (Alternative siehe oben)
  • 50g Einkornvollmehl (Alternative siehe oben)
  • 340g Wasser
  • 11g Salz
  • (ggfs. 0.5g frische Hefe + ein paar Gramm Wasser, wenn dein Sauerteig nicht fit sein sollte)
  • 35g Bassinage / Reservewasser

Hinweis, damit der Teig nicht zu weich wird: Es macht Sinn die Wassermenge immer etwas vorsichtiger zu dosieren, wenn nicht genau die gleichen Mehle verwendet werden, die ich verwendet habe. Ich versuche schon durch "Reservewasser" einen gewissen Faktor herauszurechnen, dennoch kommt es immer wieder vor, dass mal Teige beim Nachbacken zu weich werden. Lieber zu Beginn nochmal 20g weniger Wasser nehmen und später dann dazugeben. Vor allem dann, wenn man am Anfang der BäckerInnen-Karriere steht. :)

Hinweis zu Knetzeiten: Bitte beachte, dass hier angegebene Knetzeiten bei dir variieren können. Ich gebe hier die Knetdauer mit meiner Knetmaschine an. Mit anderen Maschinen und unterschiedlichen Parametern (Temperaturen, finale Wassermenge, Mehlsorte) können die Knetzeiten abweichen. Bitte achte eher auf Teigkonsistenzen, als auf meine Zeitangaben zur Knetdauer.

Hinweis zum Backen: Solange ich nichts Gegenteiliges angebe, bitte immer Ober- und Unterhitze verwenden!

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Zubereitung

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(Sauerteig fit machen vorher, wenn du keine extra Hefe einsetzen willst)

Du brauchst für dieses Rezept 75g Sauerteig. Entweder du hast Reste (Anstellgut), die du einsetzen kannst oder aber du fütterst deinen Sauerteig einfach vorher und nimmst davon dann 75g ab. Zum Beispiel am Tag vor dem Ansetzen am Abend:

5g Sauerteig Anstellgut
100g Mehl
100g Wasser

Das Ganze über Nacht reifen lassen, 75g abnehmen für das Rezept und den Rest wieder kalt stellen.

Vortag

Fermentolyseteig (bei mir: 9:40 bis 9:45 Uhr angesetzt)
200g Weizen-Ruchmehl (Alternative siehe oben)
125g Weizenmehl Tipo 2 Emilia (Alternative siehe oben)
125g Weizenmehl Tipo 0 Orange (Alternative siehe oben)
50g Dinkelvollkornmehl (Alternative siehe oben)
50g Einkornvollmehl (Alternative siehe oben)
75g Sauerteigreste 1 bis 2 Tage alt und fit
340g Wasser
Sauerteig im Wasser einrühren. Dann das Mehl zugeben und kurz zu einem Teigklumpen verkneten, sodass keine Mehlnester mehr zu sehen sind. Abgedeckt verquellen lassen für max. 30 Minuten (nicht länger).

Hauptteig (bei mir: 10:15 bis 10:30 Uhr)
Fermentolyseteig
11g Salz
35g Bassinage/Reservewasser (Was ist Bassinage?)
(ggfs. 0.5g frische Hefe + ein paar Gramm Wasser, wenn dein Sauerteig nicht fit sein sollte)

  • Den Fermentolyseteig (und ggfs. die frische Hefe in ein paar Gramm Wasser aufgelöst dazu gegeben) weiter kneten bei niedriger Stufe, bis er gut abgebunden hat und einigermaßen glatt aussieht. Bei mir hat das ca. 6-7 Minuten gedauert.
  • Dann Salz zugeben und die Maschine etwas hochschalten und für weitere 3-4 Minuten kneten.
  • Gegebenenfalls noch etwas Reservewasser (Bassinage) zum Schluss tröpfchenweise einkneten, wenn der Teig noch nicht geschmeidig und evtl. noch zu fest ist oder Wasser aufnehmen kann ohne zu weich zu werden. Aufhören, bevor Teig zu weich wird. Teig löste sich bei mir vom Kesselrand.
  • Teig sollte idealerweise die Fensterprobe bestehen. Wenn nicht, ist das nicht schlimm: Dehnen und Falten des Teigs im Anschluss hilft, dass das Teiggerüst hergestellt wird, sollte die Fensterprobe nicht möglich sein. Dadurch wird er dann auch dehnbar und straffer.
  • Mein Teig hatte eine Temperatur von ca. 26 Grad.
  • Teig in eine leicht geölte Teigwanne geben.
  • ca. 3 Stunden Reife (Stockgare) bei 20-21° Raumtemperatur.
  • Dabei 3x Dehnen und Falten. Jeweils bei 30 und 60 Minuten und 1x bei 90 Minuten sanft Dehnen und Falten.
  • Nach der Stockgare (bei mir um 16:00 Uhr) wird der Teig in der Teigwanne abgedeckt in den 4-5 Grad kalten Kühlschrank gestellt bis zum nächsten Tag. (Achtung: Wenn Teig oder Raum wärmer sind, dann lieber etwas früher in den Kühlschrank stellen)

Backtag

  • Teigwanne aus dem Kühlschrank nehmen und 2 Stunden im Raum abgedeckt akklimatisieren lassen.
  • Dann den Teig auf eine bemehlte Arbeitsfläche geben und dort entweder rund oder länglich formen. Du siehst unten 2 Varianten, je nachdem welche du bevorzugst, wirkst du deinen Teig lang oder rund.
  • Dann den Teig in einen Gärkorb legen und dort für ca. 1 Stunde reifen lassen.
  • In der Zwischenzeit den Ofen aufheizen, ca. 45 Minuten vor dem Backen (siehe Zeitplan oben): Ofen einschalten auf 250 Grad O/U Hitze. Backstein mit Schwader oder Gusstopf mit aufheizen.
  • Nach der Stunde Gärkorb-Reife den Teigling auf einen Schieber stürzen (oder Backpapier, je nachdem ob du auf Stein oder im Topf backen willst).
  • Mit einem Wellenmesser wird ca. 0.75 cm tief eingeschnitten (zB schräg parallel oder im Kreuz oder im Muster wie bei den Bildern zu sehen).

Mit Schwader und Backstein

  • Eingeschnittener Teig kommt so in den Ofen, auf den Backstein.
  • Schwaden für 10 Minuten bei 250°.
  • Dampf ablassen und herunterschalten auf 200° (wenn dunkler gewünscht Zwischenstufe mit 220 Grad für 10min einplanen; hab ich so gemacht).
  • Backen für weitere ca. 40 Minuten.
  • Abkühlen lassen auf einem Rost.
  • Fertig!

Wenn du lieber im Topf backen willst

  • Eingeschnittenen Teig mit dem Backpapier in den Topf heben. Mit einer Silikon Backmatte für Dutch Ovens* (Amazon Partnerlink) hast du es ganz leicht.
  • 20 Minuten bei geschlossenem Deckel bei 250° backen. Dann auf 200° herunterschalten und die letzten 30 Minuten ausbacken.
  • Abkühlen lassen auf einem Rost.
  • Fertig!

Längliche Variante

geformte Teige

Teig vor dem Formen

Gut gereifter Teig von unten

Teigreife erkennbar durch Bläschen an der Oberfläche

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Autor:
René Dasbeck

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Verwendete Brotback-Helferlein

Die folgenden Utensilien habe ich bei diesem Rezept verwendet. Hier findest du alle Utensilien, die ich für's Brot-Backen verwende:

  • Bild für Brotback-Utensilie: Dauerbackfolie
  • Bild für Brotback-Utensilie: Gärkorb
  • Bild für Brotback-Utensilie: Teigkarte
  • Bild für Brotback-Utensilie: Backstein
  • Bild für Brotback-Utensilie: Schwader
  • Bild für Brotback-Utensilie: Teigwanne
  • Bild für Brotback-Utensilie: Küchenwaage
  • Bild für Brotback-Utensilie: Auskühlgitter
  • Bild für Brotback-Utensilie: Mehlstreuer
  • Bild für Brotback-Utensilie: Trennspray
  • Bild für Brotback-Utensilie: Schüsselhauben
  • Bild für Brotback-Utensilie: Brotbeutel
  • Bild für Brotback-Utensilie: Teiglappen
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Artikel zuletzt aktualisiert am 20. August 2025 von
Hier findest du Quellennachweise
* Ich empfehle unter anderem Produkte bei Amazon, die ich selber als Utensilien für das Backen meiner Brote verwende. Wenn du über meine Links etwas kaufst, erhalte ich dort eine kleine Provision. Das unterstützt mich dabei, meinen Brot-Blog weiterführen zu können. Wenn du das nicht möchtest, kannst du die Produkte natürlich auch direkt über Amazon suchen, ohne auf meine Links zu klicken. Oder noch besser: Du kaufst im stationären Handel. Das würde mich genauso freuen. Amazon und das Amazon-Logo sind Warenzeichen von Amazon.com, Inc. oder eines seiner verbundenen Unternehmen.
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Bild von René Dasbeck

Über mich

Mein Name ist René und eigentlich würde ich mich niemals selbst als Bäcker bezeichnen. Aber für meine Familie bin ich „der Bäcker“. Und weil mir das Backen von Brot unendlich Freude bereitet, versuche ich hier für mich und andere eine Sammlung an Brotback-Wissen und vielen Rezepten zu schaffen. Viel Spaß damit!

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