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Bierstangen wie vom Bäcker zu Hause selber backen

Rezept für Bierstangen

Bierstangen kenne ich noch aus meiner Kindheit. Frisch vom Bäcker brauchte es nichts anderes. Keinen Belag, keinen Aufstrich, nur die Bierstangen. Der typische Geschmack bleibt mir wohl ewig im Gedächtnis. Hier findest du ein Rezept für Bierstangen, die ganz ähnlich sind.

Was macht typische Bierstangen aus? Natürlich das Bier, welches den urigen Geschmack gibt. Das solltest du abkochen, damit es die Fermentierung nicht hemmt. Vor allem, wenn du wie ich ein starkes, dunkles Bier verwendest. Dann die Zwiebeln für das besondere Aroma, die zuvor in der Pfanne mit etwas Honig angedünstet wurden. Ich habe noch Kartoffeln zugegeben, weil die Bierstangen dadurch richtig schön saftig werden. So halten sie dann auch 2-3 Tage.

In den Bierstangen ist kein Sauerteig enthalten, sondern nur Hefe. Das macht es für jeden daheim möglich sie nachzubacken. Und damit man nicht zu viel Hefe nehmen muss, habe ich die Hefe in einem Vorteig vermehrt. So werden die Bierstangen noch geschmackvoller und schmecken weniger nach Hefe. zudem sind sie dann besser verträglich.

Am Backtag musst du dir ca. 6 Stunden Zeit nehmen, bis die Bierstangen gebacken sind.

Viel Spaß damit.

Mein Zeitplan

Vortag

20:00 Uhr Kartoffeln gekocht
21:00 Uhr Vorteig angesetzt

Backtag

09:30 Uhr Bier abgekocht
10:00 Uhr Zwiebeln angedünstet
10:45 Uhr Hauptteig angesetzt
11:15 Uhr Dehnen und Falten
11:45 Uhr sanftes Dehnen und Falten
12:15 Uhr sanftes Dehnen und Falten
14:00 Uhr Abstechen und Formen
14:30 Uhr Ofen einschalten
14:30 Uhr plätten und ausrollen, ausziehen und unter Zug aufrollen
15:25 Uhr Teiglinge bestreuen mit Mohn, Sesam und wer will etwas Käse
15:30 bis 15:55 Uhr Backen

Rezept

Ergebnis

8 Stangen

Zubereitungszeit

🕒

Region

Deutschland, Österreich, Schweiz

Frischehaltung

Sollte schnell gegessen werden

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Zutaten

  • 100g Kartoffeln mehlig gekocht
  • 600g Weizenmehl Type 550 / W700 / Weissmehl
  • 50g Roggenmehl 1150
  • 50g Dinkelvollkornmehl (oder Weizenvollkornmehl)
  • 240g Bier dunkel abgekocht und abgekühlt auf Raumtemperatur
  • 25g Butter (20min vor dem Kneten aus dem Kühlschrank holen)
  • 1 große Schalotte mit etwas Honig angeschwitzt
  • 6g Hefe
  • 165g Wasser
  • 10g Bassinage/Reservewasser
  • 14g Salz
  • Etwas Mohn, Kümmel und Sesam für das Topping
  • Etwas Käse geraspelt fürs Toppen, wenn gewünscht

Hinweis, damit der Teig nicht zu weich wird: Es macht Sinn die Wassermenge immer etwas vorsichtiger zu dosieren, wenn nicht genau die gleichen Mehle verwendet werden, die ich verwendet habe. Ich versuche schon durch "Reservewasser" einen gewissen Faktor herauszurechnen, dennoch kommt es immer wieder vor, dass mal Teige beim Nachbacken zu weich werden. Lieber zu Beginn nochmal 20g weniger Wasser nehmen und später dann dazugeben. Vor allem dann, wenn man am Anfang der BäckerInnen-Karriere steht. :)

Hinweis zu Knetzeiten: Bitte beachte, dass hier angegebene Knetzeiten bei dir variieren können. Ich gebe hier die Knetdauer mit meiner Knetmaschine an. Mit anderen Maschinen und unterschiedlichen Parametern (Temperaturen, finale Wassermenge, Mehlsorte) können die Knetzeiten abweichen. Bitte achte eher auf Teigkonsistenzen, als auf meine Zeitangaben zur Knetdauer.

Hinweis zum Backen: Solange ich nichts Gegenteiliges angebe, bitte immer Ober- und Unterhitze verwenden!

Zubereitung

Menge ergibt 8 Bierstangen

Vortag

Kartoffeln (bei mir: 20 Uhr)
100g mehlige Kartoffeln
Geschält kochen und dann über Nacht abkühlen lassen.

Vorteig (bei mir: 21 Uhr)
250g Weizenmehl Type 550 / W700 / Weissmehl
165g Wasser
1g Hefe
Hefe im Wasser auflösen, Mehl dazugeben und zu einem Teigklumpen verrühren (und mit feuchten Händen verkneten). Abgedeckt im Raum reifen lassen über Nacht bei ca. 21° oder nach 3 Stunden in den Kühlschrank stellen.

Backtag

Bier (bei mir: 9:30 Uhr)
240g Bier dunkel
Bier kurz abkochen und dann auf Raumtemperatur abkühlen lassen

Zwiebeln (bei mir: 10 Uhr)
1 große Schalotte mit etwas Honig und etwas Butter
in der Pfanne hell-gold andünsten (sollten nicht schon verbrannt sein!)

Hauptteig (bei mir: 10:45 Uhr)
Vorteig (falls im Kühlschrank, dann 20min vor dem Kneten herausholen)
350g Weizenmehl Type 550 / W700 / Weissmehl
50g Roggenmehl Type 1150
50g Dinkelvollkornmehl (oder Weizenvollkornmehl)
100g Kartoffeln gestampft aus dem Kühlschrank (20min vor dem Kneten herausnehmen)
25g Butter aus dem Kühlschrank (20min vor dem Kneten herausnehmen)
240g Bier dunkel abgekocht und abgekühlt auf Raumtemperatur
Zwiebeln abgekühlt
5g Hefe
14g Salz (später einkneten)
10g Bassinage/Reservewasser (ggfs. später einkneten)

  • Die Hefe und den Vorteig in Wasser auflösen/einrühren.
  • Alle weiteren Zutaten bis auf das Salz und die Bassinage dazugeben. 
  • 10 Minuten in der Küchenmaschine verkneten (7 Minuten Stufe 1, dann Stufe 2), Salz zum Schluss die letzten 3 Minuten einkneten. 
  • Falls der Teig noch sehr fest ist, könnt ihr zum Schluss tröpfchenweise noch etwas Wasser einkneten (Bassinage). Wie mein Teig aussah, seht ihr unten in den Bildern. Er sollte einen guten Stand haben, aber trotzdem geschmeidig sein. Der Fenstertest sollte möglich sein.
  • Teigtemperatur sollte bei ca. 25° liegen, wenn deutlich wärmer oder kälter, verkürzt oder verlängert sich die folgende Reifezeit.
  • ca. 3:30-4 Std. Stockgare bei 22° Raumtemperatur in einer leicht geölten abgedeckten Teigwanne. Der Teig muss sich in der Zeit 2/3 bis doppelt vergrößert haben.
  • Bei 30, 60 und 90 min wird der Teig jeweils etwas aufgezogen und wieder zu einem Teigball gefaltet um einen Gasaustausch im Teig zu ermöglichen. Das stärkt das Teiggerüst und regt die Hefeproduktion an.
  • Teig nach der Stockgare auf die leicht gemehlte Arbeitsplatte geben.
  • Teigling etwas bemehlen und mit der Teigkarte 150g Stücke abstechen.
  • Diese Teiglinge werden dann wie bei normalen Brötchen zuerst auf Spannung gefalten, umgedreht und dann in der hohlen Hand (Kralle machen, Handballen liegt auf) rundgeschliffen (siehe Beispiel-Video unten). Danach ein wenig länglich gerollt.
  • Dann ruhen die Teiglinge ca. 30 Minuten unter einem Küchentuch.
  • Nach den 30 Minuten den Ofen auf 230° Ober/Unterhitze aufheizen mit einem Schwadegefäß.
  • Die Teiglinge werden etwas geplättet und dann mit einem Nudelholz länglich ausgerollt.
  • Hinten werden die Teiglinge etwas seitlich auseinandergezogen. Vorne wird der Teigling festgehalten und dann von hinten ausgerollt. Dabei wird der Teigling immer wieder etwas nach hintern gezogen und dann weiter aufgerollt, während man vorne festhält. Das muss nicht perfekt sein, ich kann das auch nicht perfekt, wie du unten im Video siehst. 😉 Am Ende sieht man kleinere Ungenauigkeiten nicht mehr nach dem Backen. 
  • Dort wo die Teiglinge aufgerollt sind, reißt es nach dem Backen schön auf. 
  • Ablegen der aufgerollten Teiglinge auf dem Schluss auf einem Stück Backpapier auf einem Backblech.
  • Nun reifen die Teiglinge für ca. 45-60 Minuten unter einem Küchentuch.
  • Dann werden die Teiglinge mit Wasser abgestrichen oder leicht eingesprüht und dann mit Mohn, Sesam, Kümmel und ggfs etwas Käse geraspelt bestreut.
  • Das Backblech kommt nun in den 230 Grad heißen Ofen auf die mittlere Schiene und es wird sofort für Dampf gesorgt, indem beschwadet wird.
  • Dort backen die Stangen für ca. 25 Minuten. Sie sollten dann schön goldbraun sein. Nach 10 Minuten Backzeit wird der Dampf kurz abgelassen.
  • Auf einem Rost 30-60 Minuten abkühlen lassen.
  • Fertig!

Teiglinge nach der Stückgare, kurz vor dem Backen

Bestreut mit Mohn, Sesam, Kümmel…

…und wer will auch mit Käse (wobei kleine Käseraspel besser aussehen, ich hatte nur Streifen)

Nach dem Rundschleifen werden die Teiglinge nur noch etwas länglich gerollt

In der hohlen Hand geformte runde Teiglinge

Teig nach der Stockgare

Fertig gekneteter Teig

So wie bei diesen Mohnstangen habe ich geformt (ich gebs zu, ich bin da auch kein Profi 😉 ). Nur das Aufbringen der Saaten am Ende ist etwas anders. Das Formen kannst du dir hier aber abschauen.

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Autor:
René Dasbeck

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Verwendete Brotback-Helferlein

Die folgenden Utensilien habe ich bei diesem Rezept verwendet. Hier findest du alle Utensilien, die ich für's Brot-Backen verwende:

Artikel zuletzt aktualisiert am 10. Juli 2023 von
Hier findest du Quellennachweise
* Ich empfehle unter anderem Produkte bei Amazon, die ich selber als Utensilien für das Backen meiner Brote verwende. Wenn du über meine Links etwas kaufst, erhalte ich dort eine kleine Provision. Das unterstützt mich dabei, meinen Brot-Blog weiterführen zu können. Wenn du das nicht möchtest, kannst du die Produkte natürlich auch direkt über Amazon suchen, ohne auf meine Links zu klicken. Oder noch besser: Du kaufst im stationären Handel. Das würde mich genauso freuen. Amazon und das Amazon-Logo sind Warenzeichen von Amazon.com, Inc. oder eines seiner verbundenen Unternehmen.
4 Antworten
  1. Katrin

    Hallo René,
    dient das Abkochen des Biers lediglich dem Verkochen des darin enthaltenen Alkohols? Falls ja – kann ich dann auch Malzbier stattdessen verwenden und mir das Abkochen dadurch sparen?
    Danke vorab für deine Rückmeldung!

    1. René von brooot.de

      Ja genau. Bei Malzbier sollte es keine Probleme geben. Das kommt aber auch darauf an, was da so an Zusatzstoffen im Malzbier enthalten ist. Wenn du ganz auf Nummer sicher gehen willst, dass nix die Fermentation stört, kochst du auch das Malzbier ab.

  2. Klein Elisabeth

    Hallo René, ich wollte jetzt die Bierstangen nach backen, sie klingen nämlich echt interessant. Aber ich kenne mich jetzt nicht mehr aus. In der Zutatenliste führst Du 25 g Butter auf. Aber beim Rezept vom Hauptteig erscheinen sie nicht mehr. Oder, meinst Du mit etwas Butter die Zwiebeln anbraten hier die 25 g. Aber warum betont Du dann so deutlich in der Zutatenliste, dass ich die Butte 20 min vor dem Kneten aus dem Kühlschrank holen muß?
    Um eine baldige Antwort wäre ich wirklich sehr dankbar, da ich schon Etliches vorbereitet habe, Kartoffeln und Zwiebeln, und morgen vormittag durchstarten wollte.
    Viele Grüße und vielen Dank
    Elisabeth Klein

    1. René Dasbeck

      Hi, sorry für die späte Antwort. Das mit der Butter hatte ich wohl vergessen einzufügen. Danke für den wichtigen Hinweis. Ich hoffe ich bin nicht zu spät.

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Über mich

Mein Name ist René und eigentlich würde ich mich niemals selbst als Bäcker bezeichnen. Aber für meine Familie bin ich „der Bäcker“. Und weil mir das Backen von Brot unendlich Freude bereitet, versuche ich hier für mich und andere eine Sammlung an Brotback-Wissen und vielen Rezepten zu schaffen. Viel Spaß damit!

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