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Basisrezeptur für typische Brote mit Dinkel

Grundrezept für ein helles Dinkelbrot

Dinkelbrote werden von Jahr zu Jahr beliebter, weil viele Menschen mit Weizenunverträglichkeiten mit Dinkel besser zurecht kommen. Damit dein erstes Dinkelbrot zum Erfolg wird, habe ich dir hier ein einfaches Grundrezept aufgeschrieben und natürlich auch gebacken. Damit schaffst du es auch!

Dinkelmehl lässt sich zwar ähnlich verarbeiten wie Weizenmehl, dennoch gibt es entscheidende Unterschiede, die man kennen sollte. Dinkel neigt zum Trockenbacken, was nichts anderes bedeutet, als dass Brote aus Dinkel schneller trocken werden. Genau das will man vermeiden, wenn man selber bäckt: Ein Brot, das nach 1 Tag schon staubtrocken ist. Damit das nicht passiert, gibt es den einen oder anderen Trick:

Du kannst z.B. mit einem Sauerteig arbeiten, der Brote, egal welcher Mehlsorte, länger haltbar macht. Darauf wollen wir aber in unserem Basisrezept nicht eingehen. Wir konzentrieren uns hier auf Hefebrote, weil das für Einsteiger die sinnvollere Variante ist. Erst wenn man damit zurecht kommt, sollte man sich an Sauerteigbrote wagen.

Dann solltest du für eine längere Haltbarkeit versuchen mehr Wasser in den Teig zu kriegen. Das ist leichter gesagt als getan, weil Dinkel im Vergleich zu Weizen weniger Wasser aufnehmen kann. Die gleiche Menge Wasser in einem Weizenrezept, würde beim Tausch des Mehls zu Dinkel der gleichen Type zu einem viel weicheren Teig führen. Damit kommen wenige Bäcker dann zurecht, weil das Formen viel schwieriger wird.

Daher muss man tricksen über Nullteige. Ein Nullteig ist eine Mischung aus Wasser und Mehl oder Schrot oder auch Altbrot. Mit einem Dinkelkochstück zum Beispiel lässt sich viel Wasser binden, indem das Mehl mit dem Wasser aufgekocht und so zu einem puddingartigen Brei wird. Dieser Brei gibt das viele Wasser (5-fache Menge des Mehls) nicht wieder an den Teig ab, so dass man mehr Wasser theoretisch und praktisch in den Teig bekommt. Das Brot wird länger haltbar. So arbeite ich auch in diesem Grundrezept. Achtung: Du kannst nicht unendlich viel Nullteig in einen Brotteig geben, weil ansonsten die Gluteneigenschaften darunter leiden. Ein paar Gramm Mehl mit Wasser reichen völlig aus. Hier sind es gerade mal 20g Mehl verkocht mit 100g Wasser.

Als weitere Möglichkeit die Frischehaltung in Dinkelbroten zu erhöhen, bietet sich die Zugabe von gequollenen Flohsamenschalen an, die sehr viel Wasser binden. Oder auch die Zugabe von gekochtem und gestampftem Gemüse, wie Kartoffeln. Das bringt nicht nur Geschmack, sondern auch mehr Frischehaltung in Dinkelbrote.

Zurück zum Grundrezept: Du kannst das Brot an einem Tag backen. Das Kochstück wird morgens angesetzt und 1 bis 2 Stunden später schon der Hauptteig. Dann, nach ca. 6 bis 7 Stunden, sollte der Teig reif sein, so dass er verarbeitet werden kann. Ich hatte 7:15 Stunden Zeit vom Kneten zum Backen. Mein Teig ist aber auch bei nur ca. 20° gegangen. Pro 5° mehr Raumtemperatur halbiert sich die Gare. Im Sommer wird dein Teig also deutlich schneller die Reife erlangen (er sollte sich dann verdoppelt haben). Je kühler du ihn führen kannst, desto besser verträglich und desto mehr Aromen entwickelt das Brot.

Noch etwas zum Kneten: Dinkelteige darf man nicht so heftig und lang kneten wie Weizenteige. Während ein Weizenteig gerne 10 bis 12 Minuten und auch teilweise bei höheren Knetgeschwindigkeiten geknetet wird, braucht der Dinkel vielleicht nur 6 Minuten bei niedrigerer Intensität. Ansonsten kann es sein, dass sich das Teiggerüst aufgrund einer "Überknetung" abbaut. Im Anschluss siehst du ein kurzes Video aus meiner Ankarsrum Maschine, wie mein Teig am Ende der Knet-Zeit aussah.

Das Ergebnis ist ein wunderbar knuspriges, helles Dinkelbrot mit einer schön weichen Krume und einer teilweise offenen Porung. Viel Erfolg beim Nachbacken!

Übrigens: Bei Marta findet ihr in ihrem tollen Blog auch noch ein schönes Rezept für ein Basic Dinkelbrot.

Mein Zeitplan

Backtag

10:15 Uhr geknetet
10:45 Uhr Dehnen und Falten
11:15 Uhr Dehnen und Falten
11:45 Uhr Dehnen und Falten
16:45 Uhr Teig geformt
17:30 bis 18:20 Uhr gebacken

Rezept

Ergebnis

ca. 850g Brot

Zubereitungszeit

🕒

Region

Deutschland

Frischehaltung

Hält 2 bis 3 Tage frisch

Rezept drucken
Dieses Brot habe ich im Topf gebacken
Ich verwende aktuell den Brotback-Topf von Chefarone (Amazon-Link*) für runde Brote oder die Challenger Breadpan. Weitere Brotback-Töpfe findest du in meinem Test. Das Brot kann aber natürlich auch auf einem Backstein oder Backstahl gebacken werden. Alles übers Brotbacken im Topf liest du hier.

Zutaten

  • 520g Dinkelmehl Typ 630
  • 380g Wasser
  • 5g Hefe
  • 13g Salz

Hinweis, damit der Teig nicht zu weich wird: Es macht Sinn die Wassermenge immer etwas vorsichtiger zu dosieren, wenn nicht genau die gleichen Mehle verwendet werden, die ich verwendet habe. Ich versuche schon durch "Reservewasser" einen gewissen Faktor herauszurechnen, dennoch kommt es immer wieder vor, dass mal Teige beim Nachbacken zu weich werden. Lieber zu Beginn nochmal 20g weniger Wasser nehmen und später dann dazugeben. Vor allem dann, wenn man am Anfang der BäckerInnen-Karriere steht. :)

Hinweis zu Knetzeiten: Bitte beachte, dass hier angegebene Knetzeiten bei dir variieren können. Ich gebe hier die Knetdauer mit meiner Knetmaschine an. Mit anderen Maschinen und unterschiedlichen Parametern (Temperaturen, finale Wassermenge, Mehlsorte) können die Knetzeiten abweichen. Bitte achte eher auf Teigkonsistenzen, als auf meine Zeitangaben zur Knetdauer.

Hinweis zum Backen: Solange ich nichts Gegenteiliges angebe, bitte immer Ober- und Unterhitze verwenden!

Zubereitung

Zubereitung

Backtag

Dinkel-Kochstück
20g Dinkelmehl Typ 630
100g Wasser
Mehl mit warmem Wasser in einer Pfanne verrühren und langsam aufkochen bis eine puddingartige Masse entstanden ist. Nicht anbraten! 1 bis 2 Stunden abkühlen lassen.

Hauptteig
500g Dinkelmehl Typ 630
280g bis 300g Wasser (aus dem kalten Hahn)
Dinkel-Kochstück
5g Hefe
13g Salz (später einkneten)

  • Alle Zutaten (außer Salz) in eine Küchenmaschine geben (mit der Flüssigkeit (280g) starten, darin die Hefe einrühren).
  • 6 bis 7 Minuten verkneten (langsame Stufe), Salz zum Schluss die letzten 2 Minuten einkneten. 
  • Zum Schluss noch etwaiges zurückgehaltenes Wasser (20g Bassinage) tröpfchenweise bei höherer Stufe einkneten, solange der Teig das Wasser gut aufnehmen kann (also nur, wenn er noch recht fest ist), er sollte sich aber vom Rand noch lösen wie im Video zu sehen ist.
  • Teig hatte bei mir eine Temperatur von 24°, wenn er wärmer ist verkürzt sich ggfs. die folgende Garzeit. Du solltest deutlich unter 28° liegen, sonst war das Kochstück noch zu warm oder das Schüttwasser.
  • 6 bis 6 1/2 Stunden Stockgare bei ca. 20° (wenn der Raum wärmer ist, verkürzt sich die Garzeit) in einer leicht geölten abgedeckten Teigwanne.
  • Bei 30, 60, 90 min jeweils Dehnen und Falten / Stretch and Fold.
  • Teig auf die gemehlte Arbeitsplatte geben und die Oberfläche etwas mit Mehl einstauben
  • Teigling längs oder rund wirken (Beispielvideos siehst du unten) und dann in ein gemehltes Gärkörbchen mit dem Schluss nach unten legen.
  • (Ich habe den Teigling längs gewirkt)
  • Gärkörbchen mit einem leichten Küchentuch abdecken.
  • 3/4 Stunde Stückgare bei ca. 23° Raumtemperatur.
  • Ofen in dieser Zeit auf 250° hochheizen (Topf oder Bräter mit aufheizen; oder ohne Topf oder Bräter mit Schwader und Backstein).
  • Teig auf ein Stück Backpapier stürzen (wenn in einem Topf oder Bräter gebacken;  sonst auf einen Schieber stürzen;).
  • Teigling mit dem Backpapier (Tipp: eine Dauerbackkfolie macht Sinn und kann in Form geschnitten werden) in den Bräter legen, Deckel schließen und in den Ofen geben (wenn kein Topf oder Bräter, dann Teig auf Backstein schieben, schwaden und backen).
  • Mit Topf oder Bräter 20 Minuten bei geschlossenem Deckel backen, danach den Deckel abnehmen und auf 200° herunterschalten. Weitere 25 Minuten backen.
  • Ohne Topf oder Bräter: 10 Minuten bei 250° unter Schwaden backen.
  • Ohne Topf oder Bräter: Dampf kurz ablassen, Schwader rausnehmen aus dem Ofen.
  • Ohne Topf oder Bräter: 35 Minuten bei 200° backen.
  • Ofen nochmal 5 Minuten bei 220° und leicht offener Ofentür ausbacken.
  • Abkühlen lassen auf einem Rost.
  • Fertig!

Ein wunderschönes helles Dinkelbrot mit leicht offener Porung

Die Krume ist schön soft und schmackhaft

Die Kruste ist super schön rösch und krachend

Der Ausbund ist wild aufgerissen, weil das Brot nicht eingeschnitten, sondern nur gewirkt wurde

So sah der Teig nach der 2. Teigruhe aus, der Stückgare. Danach kommt der Teig direkt in den Ofen.

Teig nach dem Wirken, vor der 2. Teigruhe

Eine deutliche Entwicklung von Glutensträngen ist zu sehen nach 7 Stunden Gare

Teig nach der Stockgare bei 20°

 

Beispielvideo Längs wirken

Beispielvideo rund wirken

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Autor:
René Dasbeck

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Verwendete Brotback-Helferlein

Die folgenden Utensilien habe ich bei diesem Rezept verwendet. Hier findest du alle Utensilien, die ich für's Brot-Backen verwende:

Artikel zuletzt aktualisiert am 31. Oktober 2023 von
Hier findest du Quellennachweise
* Ich empfehle unter anderem Produkte bei Amazon, die ich selber als Utensilien für das Backen meiner Brote verwende. Wenn du über meine Links etwas kaufst, erhalte ich dort eine kleine Provision. Das unterstützt mich dabei, meinen Brot-Blog weiterführen zu können. Wenn du das nicht möchtest, kannst du die Produkte natürlich auch direkt über Amazon suchen, ohne auf meine Links zu klicken. Oder noch besser: Du kaufst im stationären Handel. Das würde mich genauso freuen. Amazon und das Amazon-Logo sind Warenzeichen von Amazon.com, Inc. oder eines seiner verbundenen Unternehmen.
8 Antworten
    1. René von brooot.de

      Möglicherweise war der Teig zu weich? Dann weniger Wasser nehmen. Oder aber das Mehl war nicht in Ordnung (zu enzymstark). Oder aber der Sauerteig war zu jung/schwach.

  1. Sonne

    Servus,
    wenn ich dieses Brot mit Sauerteig backen möchte, wieviel Sauerteig (aufgefrischt) oder ASG muss/kann ich verwenden?

    Bin absoluter Sauerteigneuling aber bin begeistert von den ersten Sauerteigbroten und wollte mal ein Dinkelbrot versuchen.

    Das erste wurde sehr dicht von der Krume und sah fast bröselig aus.

    Danke

    1. René von brooot.de

      Ich würde empfehlen, dass du schon für Sauerteig konzeptionierte Rezepte verwendest. Ansonsten würde ich pro g angegebene Hefe 25g Sauerteig planen. Bei 5g frische Hefe also 125g Sauerteig (fit!). Angesetzt zB 5g Anstellgut / 60g Mehl / 60g Wasser. Aber wie gesagt, der Sauerteig muss auch fit sein, so dass das ohne Hefezugabe klappt.

  2. Grit

    Endlich, endlich backe ich das perfekte Dinkelbrot. Vielen Dank für das Rezept! Ich backe im Gusseisentopf und es kommt ein wunderbares Brot heraus. Es bleibt locker 4 Tage richtig lecker saftig. Meist ist es aber schon nach 2 Tagen weg, weil es soooo köstlich ist.

  3. Sandra

    Sehr tolles Brot. Für mich als Anfänger sehr gut umsetzbar. Wäre es auch mit Übernachtgare im Kühlschrank machbar?

    1. René von brooot.de

      Sollte gehen. Dann aber nur 1g Hefe verwenden und nach 3 Stunden ungefähr geformt im Gärkörbchen in den Kühli. Oder 2 Stunden anspringen lassen, dann in der geschlossenen Box in den Kühli, am nächsten Tag 2 Stunden akklimatisieren lassen, formen und nach ca. 45min bis 60min backen.

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Über mich

Mein Name ist René und eigentlich würde ich mich niemals selbst als Bäcker bezeichnen. Aber für meine Familie bin ich „der Bäcker“. Und weil mir das Backen von Brot unendlich Freude bereitet, versuche ich hier für mich und andere eine Sammlung an Brotback-Wissen und vielen Rezepten zu schaffen. Viel Spaß damit!

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