Rezept von www.brooot.de

Ein traditionelles französisches Landbrot

Pain de Campagne

Wenn es ein französisches Brot gibt, außer Baguette, das ich dir empfehlen würde zu backen, dann ist es das „Pain de Campagne“. Ein rustikaler und trotzdem luftiger Sauerteigbrot-Klassiker zum Verlieben! 

Was ist ein Pain de Campagne?

Pain de campagne ist ein traditionelles französisches Landbrot, das sich durch seine rustikale Erscheinung und seinen charakteristischen Geschmack auszeichnet. Es wird typischerweise als großer Laib gebacken und besteht aus einer Mischung von Weißmehl, Vollkornweizenmehl und oft auch Roggenmehl. Die lange Fermentationszeit mit Natursauerteig oder Hefe verleiht dem Brot ein komplexes Aroma und eine leichte Säure. Pain de campagne besticht durch seine knusprige, oft mehlig bestäubte Kruste und ein saftiges, luftiges Inneres mit unregelmäßiger Porung.

Wieso reift der Teig für das Pain de Campagne so lange?

Über lange Reifezeiten entstehen geniale Aromen. Wenn dein Brotteig für das Pain de Campagne 24 Stunden oder länger reift, wird es viel besser schmecken, weil erst über die Zeit durch die Milchsäurebakterien und Hefen entsprechende Aromen produziert werden.

Brauche ich französische Mehle für das Pain de Campagne?

Nein brauchst du nicht, wenn es dir egal ist, dass es dann nicht 100% authentisch ist. Ich hatte französisisches Mehl zu Hause für dieses Brot, habe das Rezept aber auch schon mit heimischen Mehlen gebacken mit gleichem Ergebnis. Allerdings kannst du durch gutes französisches Mehl den Geschmack deines Brots pushen. Französische Mehle haben einen exzellenten Ruf, weil sie durch die geografische Lage und die Verarbeitung besonders leckere Brote ermöglichen. Hier liest du, wo ich meine Mehle beziehe.

Kann ich Dinkelmehl statt Weizenmehl verwenden?

Das funktioniert, allerdings ist Teig aus Dinkelmehl etwas empfindlicher bezüglich Knetung und Reifezeiten (Besonderheiten Brot backen mit Dinkel). Halte die Knetdauer kürzer und die Reifezeit ggfs. ebenso kürzer. Der Teig sollt etwas kühler geführt werden. Die Ascorbinsäure (Vitamin C in Pulverform; alternativ Zitronensaft) ist sinnvoll wenn viel Dinkel im Teig ist, das stabiliert ihn.

Ist es möglich, den Roggenanteil zu erhöhen oder zu reduzieren?

Auch das geht. Die Krume wird dann weniger luftig werden, der Teig klebriger. Aber grundsätzlich geht das.

Wozu dient das Kochstück im Rezept?

Durch das Kochstück kommt mehr Wasseranteil in den Teig und am Ende in das Pain de Campagne. Dadurch bleibt es länger frisch und ist saftiger. Gerade bei Broten mit viel Weizenanteil macht das Sinn.

Kann ich frische Hefe statt Sauerteig verwenden?

Das geht auch, wird aber nicht so lecker schmecken wie mit Sauerteig. Ich habe dieses Rezept nur mit Sauerteig getestet, daher kann ich dir keine Zeiten angeben, wenn du zb statt des Anstellguts im Sauerteig etwas frische Hefe nimmst, um alternativ einen Hefe-Vorteig anzusetzen.

Wie wichtig ist die Verwendung von Ascorbinsäure?

Sie hilft dabei den Teig zu stabilisieren. Gerade bei langen Reifezeiten kann das helfen, so dass der Teig A) länger stabil bleibt und B) sich besser formen lässt. Das Brot kann dadurch auch etwas luftiger werden.

Was bewirkt das passive flüssige Malz im Teig?

Das passive Malz bringt nur Farbe und eine leicht malzige Note ins Brot. Alternativ verwendest du Rübensirup oder Melasse in gleicher Menge oder lässt es weg.

Verwendete Mehle im Pain de Campagne

französisches Weizenmehl T80 Label Rouge (von bongu.de) = Alternative: Weizenmehl Typ 812 oder 1050
Weizenvollkornmehl
Champagnerroggen Typ 1000 = Alternative: Roggenmehl Typ 1150

Mein Zeitplan für dieses Rezept

(ggfs. musst du am Vortag deinen Sauerteig 1 bis 2x füttern, damit das Anstellgut für das Rezept fit ist)

Vortag

10:00 Uhr Kochstück angesetzt
10:05 Uhr Sauerteig angesetzt
16:05 bis 16:20 Uhr Hauptteig angesetzt
16:50 Uhr Teig gedehnt und gefaltet
17:20 Uhr Teig gedehnt und gefaltet
17:50 Uhr Teig sanft gedehnt und gefaltet
20:40 Uhr Teig geformt und in Gärkorb gelegt
20:50 Uhr Teig in Gefrierbeutel in Kühlschrank gestellt

Backtag

13:45 Uhr Ofen eingeschaltet
14:30 bis 15:25 Uhr gebacken

Rezept

Aktiviere hier den Kochmodus, damit dein Bildschirm an bleibt.

Ergebnis

ca. 1050g Brot

Zubereitungszeit

🕒

Region

Deutschland

Frischehaltung

Hält 2 bis 3 Tage frisch

Rezept drucken

Zutaten

  • 25g Anstellgut Sauerteig (Roggensauer oder Weizensauer)
  • 400g Französisches Weizenmehl Typ T80 (oder Weizenmehl Typ 812 oder 1050)
  • 100g Weizenvollkornmehl
  • 100g Champagnerroggen Typ 1000 (oder Roggenmehl Typ 1150)
  • 500g Schüttwasser
  • Messerspitze Ascorbinsäure in Pulverform (Alternativ 20g Schüttwasser mit 20g Zitronensaft ersetzen)
  • 15g passives flüssiges Malz (Alternativ Rübensirup oder Melasse)
  • 12g Salz
  • 30g Bassinage / Reservewasser
  • (0.5g Schisserhefe, wenn dein Sauerteig nicht fit sein sollte)

Hinweis, damit der Teig nicht zu weich wird: Es macht Sinn die Wassermenge immer etwas vorsichtiger zu dosieren, wenn nicht genau die gleichen Mehle verwendet werden, die ich verwendet habe. Ich versuche schon durch "Reservewasser" einen gewissen Faktor herauszurechnen, dennoch kommt es immer wieder vor, dass mal Teige beim Nachbacken zu weich werden. Lieber zu Beginn nochmal 20g weniger Wasser nehmen und später dann dazugeben. Vor allem dann, wenn man am Anfang der BäckerInnen-Karriere steht. :)

Hinweis zu Knetzeiten: Bitte beachte, dass hier angegebene Knetzeiten bei dir variieren können. Ich gebe hier die Knetdauer mit meiner Knetmaschine an. Mit anderen Maschinen und unterschiedlichen Parametern (Temperaturen, finale Wassermenge, Mehlsorte) können die Knetzeiten abweichen. Bitte achte eher auf Teigkonsistenzen, als auf meine Zeitangaben zur Knetdauer.

Hinweis zum Backen: Solange ich nichts Gegenteiliges angebe, bitte immer Ober- und Unterhitze verwenden!

Zubereitung

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(Sauerteig fit machen vorher, wenn du keine Hefe einsetzen willst)

Vortag

Kochstück (bei mir: 10 Uhr)
25g Französisches Weizenmehl Typ T80 (oder Weizenmehl Typ 812 oder 1050)
100g Wasser
Mehl im kalten Wasser einrühren, bis weitestgehend keine Mehlklumpen mehr vorhanden sind. Unter Rühren aufkochen, bis eine puddingartige Konsistenz erreicht ist (sollte nicht anbrennen) und dann mit einem Stück Frischhaltefolie direkt auf dem Kochstück vor Austrocknung schützen. Abkühlen lassen im Raum.
 
Sauerteig (bei mir: 10:05 Uhr)
25g Anstellgut Sauerteig (Roggensauer oder Weizensauer)
75g Weizenmehl Französisches Weizenmehl Typ T80 (oder Weizenmehl Typ 812 oder 1050)
70g Wasser
Anstellgut in einem hohen Gefäß (z.B. Einmachglas) im Wasser auflösen, Mehl einrühren und abgedeckt im Raum reifen lassen.

Hauptteig (bei mir: 16:05 bis 16:20 Uhr)
Sauerteig 
300g Französisches Weizenmehl Typ T80 (oder Weizenmehl Typ 812 oder 1050)
100g Weizenvollkornmehl
100g Champagnerroggen Typ 1000 (oder Roggenmehl Typ 1150)
340g Wasser
Messerspitze Ascorbinsäure 
15g passives flüssiges Malz
Kochstück (später einkneten)
12g Salz (später einkneten)
30g Bassinage / Reservewasser (Was ist Bassinage?)
(0.5g Schisserhefe, wenn dein Sauerteig nicht fit sein sollte)
  • Den Sauerteig (und wenn der Sauerteig zu schwach ist auch die 0.5g frische Schisserhefe) in Wasser einrühren und dann 7-8 Minuten kneten auf niedriger Stufe, dann hochschalten auf nächsthöhere Stufe und 5-7 Minuten weiterkneten.
  • Beim Umschalten auf die nächste Stufe zuerst das Salz und dann, wenn der Teig wieder geschmeidig abgebunden hat, in kleinen Häppchen, das Kochstück einkneten. Immer so lange kneten, bis der Teig wieder abbindet.
  • Gegebenenfalls noch das Reservewasser (Bassinage) zum Schluss tröpfchenweise einkneten, wenn der Teig noch nicht geschmeidig und evtl. noch zu fest ist oder Wasser aufnehmen kann ohne zu weich zu werden. Aufhören, bevor Teig zu weich wird. Teig löste sich bei mir nicht so wirklich vom Kesselrand.  
  • Mein Teig war etwas schwach ausgebildet, was kein Beinbruch ist. Teig kann aber die Fensterprobe bestehen. Dehnen und Falten des Teigs im Anschluss hilft, dass das Teiggerüst hergestellt wird, sollte die Fensterprobe nicht möglich sein. Dadurch wird er dann auch dehnbar und straff, so wie bei mir.
  • Mein Teig hatte eine Temperatur von 25.5 Grad.
  • Teig in eine leicht geölte Teigwanne geben.
  • ca. 4 bis 4.5 Stunden Reife bei 21-22° Raumtemperatur (je kühler Raum und/oder Temperatur, desto länger reift der Teig. Je wärmer Raum und/oder Temperatur, desto kürzer reift der Teig. Teig muss Luftbläschen aufweisen und wird sich deutlich vergrößern).
  • Je nach Stärke des Sauerteigs kann der Teig schneller oder langsamer reifen. Je nach Zugabe der „Schisserhefe“ reift der Teig ggfs. schneller. Du musst den Teig also gut beobachten. Er soll nicht instabil und überreif werden.
  • Dabei 3x Dehnen und Falten. 2x bei 30 und 60 Minuten und 1x bei 90 Minuten sanft Dehnen und Falten.  
  • Nach der Stockgare (bei mir um 20:40 Uhr) wird der Teig auf eine bemehlte Oberfläche gekippt.
  • Der Teig wird dann länglich geformt oder aber zuerst rund und dann anschließend länglich gerollt (diese Variante empfehle ich; Anleitung zum Langwirken oder Anleitung zum Rundwirken).
  • Den geformten Teig in ein gemehltes Gärkörbchen legen mit dem Schluss nach oben.
  • Dann packst du das Gärkörbchen in einen großen Gefrierbeutel (ich: 10L), pustest etwas Luft hinein und verschließt ihn.
  • Der Teig springt im Gärkörbchen abgedeckt nun ca. 10 Minuten an.
  • So kommt das Brot nun über Nacht bis zum Backen in den 4-6 Grad kalten Kühlschrank für 16-24 Stunden.

Backtag

Am Backtag bis du zeitlich flexibel und kannst morgens, mittags oder abends backen. 

  • Ofen einschalten auf 250 Grad.
  • Nach 0:45 bis 1 Stunde Gärkorb aus dem Kühlschrank holen und Teigling auf einen Schieber stürzen (oder Backpapier, je nachdem wie du backen willst).
  • Mit einem Wellenmesser wird ca. 0.5 cm tief eingeschnitten (ich habe ein Rautenmuster flach eingeschnitten).

Mit Schwader und Backstein

  • Teig kommt so in den Ofen auf den Backstein.
  • Schwaden für 10 Minuten bei 250°.
  • Dampf ablassen und herunterschalten auf 200° (wenn dunkler gewünscht Zwischenstufe mit 220 Grad für 10min einplanen; hab ich so gemacht).
  • Backen für weitere ca. 45 Minuten.
  • Abkühlen lassen auf einem Rost.
  • Fertig!

Wenn du lieber im Topf backen willst

  • Teig mit dem Backpapier in den Topf heben. Mit einer Silikon Backmatte für Dutch Ovens* (Amazon Partnerlink) hast du es ganz leicht.
  • 25 Minuten bei geschlossenem Deckel bei 250° backen. Dann auf 200° herunterschalten und die letzten 30 Minuten ausbacken. 
  • Abkühlen lassen auf einem Rost.
  • Fertig!

Der Teig war nicht ideal ausgeknetet, macht aber nix…durch Dehnen und Falten bekommt er ein starkes Teiggerüst

Fertiger Sauerteig

Das Kochstück

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Autor:
René Dasbeck

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Verwendete Brotback-Helferlein

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Artikel zuletzt aktualisiert am 27. Februar 2025 von
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2 Antworten
  1. Martina Decker

    Hi René,

    das ist ein tolles Rezept, hab es gleich ausprobiert, das Pain de Campagne, jedoch einen runden Laib geformt mit offenem Schluss nach unten, sodass es rustikal wird.
    Ich backe immer wieder gerne nach deinen Rezepten, sie gelingen immer und man freut sich schon aufs nächste Rezept.

    Liebe Grüße

    Martina aus Kehl

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Über mich

Mein Name ist René und eigentlich würde ich mich niemals selbst als Bäcker bezeichnen. Aber für meine Familie bin ich „der Bäcker“. Und weil mir das Backen von Brot unendlich Freude bereitet, versuche ich hier für mich und andere eine Sammlung an Brotback-Wissen und vielen Rezepten zu schaffen. Viel Spaß damit!

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