Startseite » Das sensationelle Mehrkorn-Bierbrot mit gekochtem Sauerteig
In dieses Bier-Brot habe ich mich voll und ganz verliebt: Aromatisch eine Wucht und die Krume richtig schön soft: ein wahrer Gaumenschmeichler. Durch doppeltes Backen ist die Kruste sehr schön kross.
Ich bin hier mal wieder zum Thema "Resteverwertung" unterwegs. Sauerteigreste von Fütterungen zu verbacken ist immer sinnvoll, wer will schon diese wertvolle Zutat wegschmeißen? Ich habe schon lange mit einem gekochten Sauerteig geliebäugelt. Dabei wird ein Teil Anstellgut in einem Kochstück mit Wasser aufgekocht. Dabei verliert der Sauerteig seine mikrobiologischen Fähigkeiten, d.h. die Hefetierchen überleben den Kochprozess nicht. Der Geschmack bleibt allerdings erhalten. Selbst Krume und Volumen profitieren. Enzymhemmende Stoffe werden abgebaut. Die Säure bleibt weitestgehend im Brot.
Wie viel Sauerteig verkocht wird, bleibt dir überlassen. Natürlich sollten Nullteige (also Teige ohne Triebkraft, die hauptsächlich zur Verquellung oder der Einbringung von mehr Wasser in den Teig dienen) nicht übermäßig verwendet werden, damit auch noch ein Glutengerüst aufgebaut werden kann. Ich habe nur 40g Anstellgut verwendet. Das Doppelte sollte bei dieser Mehlmenge auch kein Problem darstellen. In meinem Kochstück waren aber auch noch 40g 4-Korn-Flocken und 20g Altbrot verbaut. Alles zusammen schluckt die doppelte Menge Wasser und sorgt für aromatische Spitzen im Brot. Unterstützt natürlich ganz deutlich vom fränkischen Schlenkerla-Bier, das als Schüttwasser verwendet wurde. Es ist also jede Menge passiert in diesem Rezept, was weit über ein Standard-Rezept hinausgeht. Wenn du dich ein wenig mit speziellen Broten ausprobieren willst, bist du hier genau richtig.
Das Ergebnis war für mich wirklich der Hammer: Geschmacklich extrem gut abgerundet und aromatisch. Die Krume sieht nicht nur wunderschön rotbraun aus, sondern ist auch noch sehr soft und sanft. Die Kruste ist schön kross durch einen doppelten Backprozess. Nachdem das Brot fertig gebacken war, habe ich es eine halbe Stunde später erneut für 10 Minuten bei 220 Grad gebacken.
Getrieben wird mit etwas Hefe, wobei keinerlei Hefegeschmack im Brot zu schmecken ist. So wie bei einem Brot, bei dem ausschließlich der Sauerteig den Fermentationsprozess übernimmt. Alles in allem werde ich weiter mit gekochten Sauerteigen experimentieren. Für die Mehle habe ich auf backstarkes Mehl von der Bio-Mühle Eiling gesetzt. Ein tolles Mehl, welches einen hohen Eiweißanteil hat und recht viel Wasser aufnehmen kann. Mit einem handelsüblichen Mehl (Alternative: Typ 550; besser: gutes Tipo 0 oder Breadflour) wirst du das Ergebnis sicher schwer ganz so erreichen wie hier zu sehen. Aber vielleicht bestellst du ja mal dieses tolle Mehl und unterstützt dabei auch noch eine richtig gute regionale Mühle. Du wirst deutlich mehr Spaß am Brotbacken haben, da bin ich ganz sicher.
Kurze Erklärung, warum der Gärkorb nach 1 Stunde Stückgare bei mir noch kurz in den Gefrierschrank kommt: Durch das Schockfrosten erhält der Teig Stabilität und läuft nicht so schnell breit. Das Einschneiden wird einfacher und der Teig geht im Ofen etwas besser auf.
Backtag
08:00 Uhr Kochstück angesetzt
08:15 Uhr Autolyseteig angesetzt
10:00 Uhr Hauptteig geknetet
11:00 Uhr Dehnen und Falten
11:30 Uhr Dehnen und Falten
12:00 Uhr Dehnen und Falten
15:45 Uhr Formen und in Gärkorb (evtl. 30min früher, wenn Teig schon sehr reif)
16:45 Uhr Gärkorb in Gefrierschrank
17:15 bis 18:05 Uhr backen
18:35 bis 18:45 Uhr Nachbacken
920g Brot
🕒
Deutschland
Hält 2 bis 3 Tage frisch
Hinweis, damit der Teig nicht zu weich wird: Es macht Sinn die Wassermenge immer etwas vorsichtiger zu dosieren, wenn nicht genau die gleichen Mehle verwendet werden, die ich verwendet habe. Ich versuche schon durch "Reservewasser" einen gewissen Faktor herauszurechnen, dennoch kommt es immer wieder vor, dass mal Teige beim Nachbacken zu weich werden. Lieber zu Beginn nochmal 20g weniger Wasser nehmen und später dann dazugeben. Vor allem dann, wenn man am Anfang der BäckerInnen-Karriere steht. :)
Hinweis zu Knetzeiten: Bitte beachte, dass hier angegebene Knetzeiten bei dir variieren können. Ich gebe hier die Knetdauer mit meiner Knetmaschine an. Mit anderen Maschinen und unterschiedlichen Parametern (Temperaturen, finale Wassermenge, Mehlsorte) können die Knetzeiten abweichen. Bitte achte eher auf Teigkonsistenzen, als auf meine Zeitangaben zur Knetdauer.
Hinweis zum Backen: Solange ich nichts Gegenteiliges angebe, bitte immer Ober- und Unterhitze verwenden!
Kochstück (bei mir: 8:00 Uhr)
20g Altbrot geröstet und gemahlen
40g Dinkel- oder Mehrkornflocken
40g Sauerteig Anstellgut Roggen oder Weizen
200g kochendes Wasser
Flocken anrösten. Pfanne ausschalten, kochendes Wasser hinzugeben. Sauerteig und Altbrot einrühren. Pfanne einschalten und so lange aufkochen unter Rühren, bis eine puddingartige Konsistenz erreicht wird. Abkühlen lassen.
Autolyseteig 1h (bei mir: 8:15 Uhr)
400g Helles Weizenmehl (ich: von Bio-Mühle Eiling; oder Typ 550; oder Tipo 0; oder Breadflour)
270g Bier (20g weniger nehmen, wenn Mehl nicht backstark sondern normales Typ 550)
Gut verrühren, bis keine Mehlnester mehr erkennbar sind. Abgedeckt ruhen lassen.
Hauptteig (bei mir: 10:00 Uhr)
670g Autolyseteig
10g Bier und frische 5g Hefe verrührt
Kochstück (später einkneten)
13g Salz (später einkneten)
10g Rest-Wasser oder Bier (nur einkneten, wenn nötig/möglich)
Kochstück aus Sauerteig, Altbrot und Flocken
Autolyseteig
So habe ich das Brot geformt. Etwas tricky, weil der Teig recht weich und klebrig war.
Wie gefällt dir dieses Rezept?
Klicke auf die Sterne um zu bewerten!
Durchschnittliche Bewertung 5 / 5. Anzahl Bewertungen: 15
Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.
Hier kannst du dich schnell und einfach für meinen kostenlosen Rezepte-Newsletter eintragen. Verpasse nie wieder ein Rezept!
Die folgenden Utensilien habe ich bei diesem Rezept verwendet. Hier findest du alle Utensilien, die ich für's Brot-Backen verwende:
Mein Name ist René und eigentlich würde ich mich niemals selbst als Bäcker bezeichnen. Aber für meine Familie bin ich „der Bäcker“. Und weil mir das Backen von Brot unendlich Freude bereitet, versuche ich hier für mich und andere eine Sammlung an Brotback-Wissen und vielen Rezepten zu schaffen. Viel Spaß damit!
Du magst meine Rezepte und bäckst sie sogar nach? Ich würde mich über eine „Kaffee“-Spende freuen! 🙂
Als kleines Dankeschön erhältst du exklusive Rezepte & Tipps von mir als Download!
Hier kannst du dich für meinen Rezepte-Newsletter eintragen. Verpasse nie wieder ein Rezept!
Hab das Brot heute gebacken und es ist super geworden!
Ich war mir nicht sicher ob Trockenhefe oder frische Hefe gemeint war. Hab mit Trockenhefe gearbeitet und das hat sehr gut funktioniert.. und am Schluss hab ich aufs zweimal backen verzichtet.. Mega lecker!!
Hab es mal ergänzt, eigentlich war es frische Hefe. Aber wenn es trotzdem gut geklappt hat, ist ja nochmal alles gut gegangen. 🙂
Hallo, habe grad deinen Teig fürs Wurzelbrot angerührt, so weichen Teig hab ich noch nie verarbeitet. Bin mal gespannt ob ich das gleich hinbekomme. Probiert hab ich das bei einer Freundin .
Richtig richtig gute Brote kriegt man vor allem auch mit weichen Teigen. Ist anspruchsvoller, aber es lohnt sich daran zu üben. Ansonsten beim nächsten mal etwas weniger Wasser nehmen, wenn zu schwierig. Langsam herantasten an die weicheren Teige. 🙂