Startseite » Vollkorn-Körnerbrot im Kasten
Kleine, aber sehr feine Kastenbrote mit 100% Vollkorn und Kernen, Saaten und Mandeln für den nötigen Biss. Viel gesünder geht Brot eigentlich kaum und viel leckerer auch nicht.
Für mich gibt es 2 krasse Gegensätze bei Brot-Arten: Helle Weizenbrote und dunkle, körnige Vollkornbrote. Dazwischen gibt es dann viele unterschiedliche Mischformen und Abwandlungen. Die Geschmäcker sind verschieden: Manche(r) mag kompakte Vollkornbrote mit viel Biss nicht so gerne, sondern bevorzugt helle, leichte und luftige Brote. Andere wiederum lieben ballaststoffreiche Brotsorten. Ich bewege mich auch hier genau dazwischen, bevorzuge Mischvarianten, locker, luftig und trotzdem noch mit einem gewissen Anteil an Ballaststoffen. Dieses Brot hier ist am Ende der Ballaststoff-Skala angesiedelt und für die Liebhaber von herzhaften und möglichst sättigenden Broten ist es die richtige Wahl.
Dieses Brot ist weder schwer noch trocken. Ganz im Gegenteil ist es sehr saftig und durch die gute Fermentation auch noch so locker wie es eben sein kann. Vollkorn und Körnereinsatz im Kasten setzen aber natürlich der Luftigkeit natürliche Grenzen, auch eine offene Porung ist schwer möglich. Der Schalenanteil im Mehl und die Saaten verhindern ein grobporiges Teiggerüst in gewissem Maße.
Geschmacklich ist das Vollkorn Körnerbrot perfekt für jede Mahlzeit geeignet. Ob herzhaft oder süß. Ein Klassiker bei uns ist dieses Brot mit Butter und Marmelade. Aber auch als Schulsandwich mit Salat und Käse ist es eine gute Wahl.
Ab wie viel Vollkornmehl kann man von Vollkornbrot sprechen?
Ich verwende hier 100% Vollkornmehl, gemischt aus Roggen- und Weizenmehl. Bei uns in Deutschland sind 90% Vollkornmehl nötig, damit ein Brot als "Vollkornbrot" bezeichnet werden darf.
Ist Körnerbrot und Vollkornbrot das gleiche?
Nein, ein Vollkornbrot besteht aus wie gesagt mind. 90% Vollkornmehl, egal von welchem Getreide. Körner, Kerne, Saaten oder auch Nüsse sind Zugaben und geben weitere Nährstoffe ins Brot. Ballaststoffe, Eiweiße etc. können so ins Brot eingebracht werden. Dadurch wird aus einem Vollkornbrot ein Vollkorn-Körnerbrot. Es gibt leider keinen eindeutigeren Begriff für die hier im Brot eingesetzten Zugaben. Nüsse sind natürlich keine Körner, Sonnenblumenkerne genaugenommen auch nicht. Man kennt aber diese Art Brote unter dem Begriff "Körnerbrot" vom Bäcker ums Eck, außer es wurde wirklich ganzes Korn von Getreide (gekocht oder verquellt und gekeimt) eingesetzt.
Geht das Vollkorn-Körnerbrot auch ohne Sauerteig?
Das geht sicher, habe ich aber noch nicht versucht. Bei Broten mit viel Roggen und/oder Vollkornbroten empfehle ich immer Sauerteig einzusetzen. Das gibt einfach eine ganze Stufe mehr Geschmack ins Brot. Nichtsdestotrotz kannst du das im Teig eingesetzte Anstellgut durch Hefe ersetzen. Pro 25g Anstellgut kannst du 1g frische Hefe rechnen. Du musst dann nur noch die Menge an Mehl und Wasser ins Brot geben, die im Anstellgut vorhanden gewesen wäre (in diesem Fall 25g Mehl und 25g Wasser, da der Sauerteig eine Hydration von TA200 hatte). Solltest du keinen Sauerteig haben, kannst du das so also mal ausprobieren. Ohne Garantie auf Erfolg, weil ich es noch nicht ausprobiert habe. Ich empfehle dir einen Versuch mit einem Sauerteig-Ansatz zu machen. Du wirst es nicht bereuen auf Dauer.
Wozu ein Vorteig mit Hefe?
Wenn du möglichst wenig Hefe verwenden und das Aroma deines Brotes pushen willst, dann ist ein Vorteig ideal. Durch die längere Reifezeit eines Mehlanteils entstehen Aromen und andere Geschmäcker, als würdest du die Hefe direkt in den Hauptteig geben. Du kannst mit 0.1g frischer Hefe über einen Vorteig ein ganzes Brot treiben. Mehr ist nicht nötig. Und der Geschmack wird deutlich besser werden und weniger hefe-lastig sein. Dazu wird dann einfach ein Anteil Mehl mit Wasser und wenig Hefe verrührt und im Raum über Nacht stehen gelassen. Am nächsten Tag kommt dann der Vorteig in den Hauptteig und mit ihm komplexere Aromen.
Welche Mehle gehören ins Vollkorn-Körnerbrot?
Du bist hier relativ flexibel, solltest aber ohne Sauerteig auf einen größeren Roggenanteil verzichten. Wenn du ohnehin Sauerteig einsetzt, kannst du diesen auch höher ansetzen. Ich verwende:
Weizenvollkornmehl
Roggenvollkornmehl
Einkornvollkornmehl (kannst du durch Weizenvollkornmehl ersetzen)
Welche Körner und Saaten kommen ins Vollkorn-Körnerbrot?
Sonnenblumenkerne, Hanfsamen ungeschält, Sesam, ganze Mandeln, Leinsamen, Lupinenschrot. Nimm was du zu Hause hast. Und wenn es nur Sonnenblumenkerne sind, geht auch das problemlos.
Erklärung zum Wasser im Teig
Achtung: Ich gebe unten 400g Wasser im Hauptteig an, allerdings ist davon ein Anteil das Restwasser des Quellstücks der Saaten. Die geben Geschmack an das Quellwasser ab, welches dann diesen an den Teig weitergeben kann. Insgesamt habe ich also 670g Wasser verwendet, NICHT 900g Wasser. Das kann ggfs. etwas verwirren.
Die richtige Kastenform für das Vollkorn-Körnerbrot
Der untenstehende Teig hat ca. 1600g Gewicht. Ich habe damit 3 kleine Formen gefüllt. Du kannst auch 2 etwas größere Formen füllen oder aber 1 große. Du kannst auch die Menge der Zutaten für deine Kastenform anpassen. Wenn deine Kastenform für 1kg Teige angelegt ist, passt in der Regel mehr hinein, wenn es sich nicht um einen Teig handelt, der luftig aufgeht. Ich kriege in meine 1kg Kastenform sogar 1.5kg Roggenteig hinein, ohne, dass sie überläuft.
Wie lange ist das Vollkorn-Körnerbrot haltbar?
Lange! Du kannst sicher 4-5 Tage davon essen, je nach verwendetem Mehl. Wenn der Roggenanteil höher angesetzt wird, dann bis zu 1 Woche. Ich friere in der Regel die Hälfte direkt ein und taue dann im Toaster später Brote auf.
Vortag
egal wann: eigenen Sauerteig füttern, so dass am Backtag 50g Anstellgut übrig sind
20:30 Uhr Vorteig ansetzen
20:30 Uhr Quellstück ansetzen
Backtag
08:45 Uhr Hauptteig ansetzen
09:30 Uhr Dehnen und Falten
10:15 Uhr Sanftes Dehnen und Falten
12:30 Uhr Formen und in Kasten legen
14:05 Uhr Ofen einschalten
14:50 bis 15:35 Uhr backen
3 Brote á ca. 500g
🕒
Deutschland
Hält lange frisch
Hinweis, damit der Teig nicht zu weich wird: Es macht Sinn die Wassermenge immer etwas vorsichtiger zu dosieren, wenn nicht genau die gleichen Mehle verwendet werden, die ich verwendet habe. Ich versuche schon durch "Reservewasser" einen gewissen Faktor herauszurechnen, dennoch kommt es immer wieder vor, dass mal Teige beim Nachbacken zu weich werden. Lieber zu Beginn nochmal 20g weniger Wasser nehmen und später dann dazugeben. Vor allem dann, wenn man am Anfang der BäckerInnen-Karriere steht. :)
Hinweis zu Knetzeiten: Bitte beachte, dass hier angegebene Knetzeiten bei dir variieren können. Ich gebe hier die Knetdauer mit meiner Knetmaschine an. Mit anderen Maschinen und unterschiedlichen Parametern (Temperaturen, finale Wassermenge, Mehlsorte) können die Knetzeiten abweichen. Bitte achte eher auf Teigkonsistenzen, als auf meine Zeitangaben zur Knetdauer.
Hinweis zum Backen: Solange ich nichts Gegenteiliges angebe, bitte immer Ober- und Unterhitze verwenden!
Teig für 3 kleine Kastenbrote! Meine 3 Formen fassen ca. 450-550g Teig. Du kannst auch auf ca. 2x 800g Teigeinlage pro Kasten aufteilen, wenn du keine kleinen Formen hast. Oder Mengen anteilsmäßig reduzieren, um nur eine Kastenform mit ca. 1kg Fassungsvermögen zu füllen (dann würde ich auf 1400g Teiggewicht reduzieren; der Teig geht nicht stark auf, das sollte die Kastenform dann fassen können), wenn du Angst hast, dass sie die Menge nicht aufnehmen kann.
Sauerteig
Füttere am Vortag nochmal deinen Sauerteig wie gewohnt, so dass 50g Anstellgut übrig bleiben.
Vorteig (ich: 20:30 Uhr)
100g Einkornvollkornmehl (oder Weizenvollkornmehl)
100g Wasser
0.1g frische Hefe
Hefe im Wasser auflösen und dann das Mehl einrühren. Abdecken und im Raum stehen lassen über Nacht.
Quellstück (ich: 20:30 Uhr)
(nimm was du so an Kernen, Saaten, etc. daheim hast)
ich:
60g Sonnenblumenkerne
30g Hanfsamen ungeschält
30g Sesam
50g ganze Mandeln
30g Leinsamen gold
30g Lupinenschrot
400g Wasser
Alle Zugaben in der Pfanne anrösten und dann mit dem Wasser aufgießen. Abdecken und im Raum stehen lassen über Nacht.
Hauptteig (bei mir: 8:45 Uhr)
500g Weizenvollkornmehl
50g Roggenvollkornmehl
400g Wasser (davon Restwasser von Quellstück, bei mir waren ca. 230g nach dem Abgießen des Quellstücks übrig; der Rest der 170g Wasser hatte bei mir 32 Grad)
50g Anstellgut Sauerteig max. 2 Tage alt (Alternativ 2g Frischhefe + 25g Mehl + 25g Wasser)
Vorteig
Quellstück (später einkneten)
15g Salz (später einkneten)
20g Bassinage / Reservewasser (später einkneten; Was ist das Bassinage?)
Als Toppfing können beispielsweise Vollkorn-Flocken aufgetragen werden
Teiglinge nach der Stückgare, direkt vor dem Backen
Teig nach dem Kneten in der Teigwanne.
Teig direkt nach dem Kneten hatte keine wirkliche Teigstruktur. Durch Dehnen und Falten wird der Teig dann sauber entwickelt.
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Die folgenden Utensilien habe ich bei diesem Rezept verwendet. Hier findest du alle Utensilien, die ich für's Brot-Backen verwende:
Mein Name ist René und eigentlich würde ich mich niemals selbst als Bäcker bezeichnen. Aber für meine Familie bin ich „der Bäcker“. Und weil mir das Backen von Brot unendlich Freude bereitet, versuche ich hier für mich und andere eine Sammlung an Brotback-Wissen und vielen Rezepten zu schaffen. Viel Spaß damit!
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Hab’s nachgebacken. allerdings mit Dinkel. Mit Vollkorn noch wenig Erfahrung (bzw. es gab es einen grauenhaft misslungenen Versuch).
Diese Brot (halbes Rezept) wurde super und ich bin froh, es probiert zu haben.
Das sieht wirklich top aus. Eine sehr saftige Krume.
Was ein mega Brot die Arbeit hat sich mehr als gelohnt!!!!! Vielen Dank dafür
Super, danke für dein Feedback! 🙂
für mich war jetzt nicht genau ersichtlich ob da Roggensauerteig auch verwand werden kann, bis jetzt läuft es mit dem Sauerteig selber herstellen recht gut. Freue mich schon darauf zu backen.
Das geht auf jeden Fall.
Guten Morgen,
das Rezwpt hört sich toll an. Ist es auch möglich mit Dinkelvollkornmehl zu backen?
Liebe Grüße, Eva
Das sollte relativ problemlos klappen.
Hallo René, ich würde daraus gerne ein Mischbrot mit einem Anteil Roggenvollkorn machen. Geht das und was muss ich bei der Wasserzugabe beachten…bzw. wie ist Dein Vorschlag dafür?
Danke sehr für eine Rückmeldung.
LG Sabine
Du meinst mehr Roggenvollkorn, weniger Weizenvollkorn? Dann vermutlich etwas mehr Wasser (kommt auf die Mehle an). Je nach Roggenanteil wird dann ggfs. kürzer geknetet. Teiggerüst ändert sich durch mehr Roggenanteil. Das Brot ansich wird ein anderes werden.
Ausprobiert mit Dinkel. Hat hervorragend funktioniert!
Super, freut mich!
Tolle Rezepte, tolle Erklärung…mit Liebe gebacken👍
Sevus,
super Rezept, werde ich ausprobieren.
Frage: Kann ich das Brot auch im Holzbackrahmen backen
und was ist dabei zu beachten.
Danke für eine Antwort.
Freundliche Grüße aus dem Chiemgau
Heinz
Das sollte aus meiner Sicht problemlos klappen. Bin aber kein absoluter Backrahmen Profi.