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Rezept für Brot mit 100% Urkorn

Das unglaublich leckere Urbrot

Was für ein Aroma! Was moderne Mehle oft nicht mehr liefern, ist Geschmack. Ganz anders bei Mehlen alter Getreidesorten. In meinem Urbrot kommen nur alte Sorten zum Einsatz und der Geschmack ist umwerfend.

Urkorn ist auf dem Vormarsch und erobert die Bäckerei-Theken. Kein Wunder, weil es so lecker und gesund ist. Viele Aromen sind für Performance im Mehl weggezüchtet. Dazu kommt noch, dass viel zu häufig Brote mit reinem Weißmehl gebacken werden, ohne Schalenanteil fehlt ohnehin Geschmack, wenn man nicht über ganz lange Teigreifen und über Sauerteig geht. Bei Urkorn und daraus gemahlenem Mehl sind zwar die Backeigenschaften nicht ganz so positiv ausgeprägt, aber dafür noch alles vorhanden was für ein richtig lecker schmeckendes Brot benötigt wird.

Verwendete Mehle

In meinem Urbrot kommen 3 Korn-Arten zum Einsatz:

Dinkel = Der Dinkel ist ein Oberkulmer Rotkorn und wird als Vollkorn gemahlen verwendet
Emmer = Der Emmer ist in der hellen Variante im Brot verbaut
Roggen = Der Roggen wird vom Waldstaudenroggen repräsentiert. In einer ersten Variante habe ich normales 1150er Roggenmehl + etwas Schwarzroggen eingesetzt, weil ich kein Waldstaudenroggen hatte. Das geht auch und schmeckt genauso lecker

Im Zweifelsfall kannst du die verwendeten Mehle ersetzen, dann ist es aber ggfs. kein reinrassiges Urbrot mehr. Du kannst zum Beispiel den Dinkelanteil mit Einkorn ersetzen. Das sollte auch funktionieren.

Der Sauerteig

Getrieben wurde das Urbrot von einem Roggensauerteig. Über Nacht reift er bis kurz vor der Spitze der Wölbung (er ist also noch nicht in sich zusammengefallen). Er riecht fruchtig-säuerlich, NICHT beißend nach Essig. Das ist ganz wichtig! Wenn er das tut, ist er entweder noch nicht so weit oder schon ZU weit.

Gebacken habe ich das Brot im Topf: Hier findest du ein paar Empfehlungen für gusseiserne Töpfe fürs Brotbacken von mir. Und wenn du Probleme hast deinen Teigling ohne Unfall in den Topf zu bringen oder hässliche Druckstellen am fertigen Brot hast, habe ich hier ein paar Tipps für "unfallfreies Topfbrot" dich.

Mein Zeitplan für dieses Rezept

Vortag

22:00 Uhr Sauerteig angesetzt

Backtag

09:05 bis 09:20 Uhr Hauptteig geknetet
09:50 Uhr Dehnen und Falten
10:20 Uhr sanftes Dehnen und Falten
10:50 Uhr sanftes Dehnen und Falten
13:00 Uhr Teig geformt
13:10 Uhr Ofen eingeschaltet
14:00 bis 14:50 Uhr Backen
14:50 bis 15:00 Uhr ausbacken gelassen

Rezept

Ergebnis

ca. 880g Brot

Zubereitungszeit

🕒

Region

Deutschland

Frischehaltung

Hält lange frisch

Rezept drucken
Dieses Brot habe ich im Topf gebacken
Ich verwende aktuell den Brotback-Topf von Chefarone (Amazon-Link*) für runde Brote oder die Challenger Breadpan. Weitere Brotback-Töpfe findest du in meinem Test. Das Brot kann aber natürlich auch auf einem Backstein oder Backstahl gebacken werden. Alles übers Brotbacken im Topf liest du hier.

Zutaten

  • 10g Anstellgut Roggensauerteig
  • 200g Waldstaudenroggen Vollkornmehl (mögliche Alternative: 160g Roggen 1150 + 40g Schwarzroggen oder Roggenvollkornmehl)
  • 200g Emmer hell
  • 100g Dinkelvollkornmehl Oberkulmer Rotkorn
  • 380g Wasser
  • 10g Rübensirup oder Honig
  • 10 bis 12g Salz (je nach Geschmack)
  • 30g Bassinage / Reservewasser
  • (falls Sauerteig nicht fit, dann noch 1g frische Hefe zugeben)

Hinweis, damit der Teig nicht zu weich wird: Es macht Sinn die Wassermenge immer etwas vorsichtiger zu dosieren, wenn nicht genau die gleichen Mehle verwendet werden, die ich verwendet habe. Ich versuche schon durch "Reservewasser" einen gewissen Faktor herauszurechnen, dennoch kommt es immer wieder vor, dass mal Teige beim Nachbacken zu weich werden. Lieber zu Beginn nochmal 20g weniger Wasser nehmen und später dann dazugeben. Vor allem dann, wenn man am Anfang der BäckerInnen-Karriere steht. :)

Hinweis zu Knetzeiten: Bitte beachte, dass hier angegebene Knetzeiten bei dir variieren können. Ich gebe hier die Knetdauer mit meiner Knetmaschine an. Mit anderen Maschinen und unterschiedlichen Parametern (Temperaturen, finale Wassermenge, Mehlsorte) können die Knetzeiten abweichen. Bitte achte eher auf Teigkonsistenzen, als auf meine Zeitangaben zur Knetdauer.

Hinweis zum Backen: Solange ich nichts Gegenteiliges angebe, bitte immer Ober- und Unterhitze verwenden!

Zubereitung

Vortag

Sauerteig (bei mir: 22 Uhr)
10g Anstellgut Roggensauerteig
100g Waldstaudenroggen Vollkornmehl (mögliche Alternative: 80g Roggen 1150 + 20g Schwarzroggen oder Roggenvollkornmehl)
100g Wasser
Anstellgut in Wasser auflösen und Mehl einrühren. In einem schmalen und hohen Gefäß abgedeckt reifen lassen im Raum bei ca. 21 Grad.

Backtag

Hauptteig (bei mir: 9:20 Uhr)
Sauerteig
200g Emmer hell
100g Waldstaudenroggen Vollkornmehl (mögliche Alternative: 80g Roggen 1150 + 20g Schwarzroggen oder Roggenvollkornmehl)
100g Dinkelvollkornmehl
10g Rübensirup oder Honig
280g Wasser kalt
12g Salz (später einkneten)
30g Bassinage/Reservewasser (ggfs. später einkneten)
(falls Sauerteig nicht fit, dann noch 1g frische Hefe zugeben)

  • Alle Zutaten 12-15 Minuten verkneten (9 Minuten langsam, dann eine Stufe schneller), Salz zum Schluss die letzten 3 Minuten erst einkneten. 
  • Wenn Teig zu trocken, dann noch Bassinage/Reservewasser zum Schluss einkneten um einen geschmeidigen und einigermaßen weichen Teig zu erhalten (nicht zu weich!)).
  • Teig wird etwas klebrig sein und sich vermutlich nicht vom Schüsselrand der Knetmaschine lösen. Bild siehe unten.
  • Teig sollte einigermaßen elastisch sein und gerade so die Fensterprobe bestehen.
  • Teig sollte eine Temperatur von ca. 24° bis 26° haben, damit die hier angegebenen Zeiten passen (wenn viel wärmer, dann reift der Teig schneller).
  • ca. 3:30 bis 4 Stunden Reife bei ca. 21-22° Raumtemperatur in einer leicht geölten abgedeckten Teigwanne; bei 30 Dehnen und Falten. Bei 60 und 90 Minuten den Teig nur noch leicht Dehnen und Falten. Also ein Coil Fold.  
  • Teigling muss sich verdoppelt haben, dann wird er auf die bemehlte Arbeitsplatte ausgekippt. Sollte er noch nicht so weit sein, dann noch etwas Zeit geben.
  • Mit dem Teigschaber Mehl unter den Teigling schieben, so dass er nicht anklebt.
  • Auf der Oberfläche des Teigs etwas Mehl aufstreuen.
  • Nun jeweils eine Seite nach innen klappen und dann den Teigling leicht drehen. D.h. ringsherum die Seiten mit einer Hand nach innen falten, mit der anderen dann festhalten. Wenn etwas Spannung in der entstehenden Teigkugel ist, diese mit einem Schwung umdrehen.
  • Dann die Teigkugel etwas auf Spannung zu sich heranziehen mit der Flachen Hand. Video zum Rundwirken.
  • Dann wird der Teigling mit dem Schluss nach unten in ein gemehltes Gärkörbchen gelegt.
  • Mit dem Küchentuch abdecken, Teigling vergrößert sich dabei nochmal deutlich (ca. 2/3).
  • 1 Stunde Reife im Raum, währenddessen wird der Ofen aufgeheizt auf 250 Grad mit Pizzastein und Schwader oder mit gußeisernem Topf.
  • Nach der Stückgare wird der Teigling auf ein Stück Backpapier gestürzt.
  • Teigling in den heißen Topf legen, Deckel schließen und in den Ofen stellen.
  • Wer keinen Topf verwendet, kann direkt den Teigling auf den heißen Backstein stürzen und schwaden.
  • Topf: 25min bei 250° backen.
  • Backstein: 10min bei 250° unter Dampf backen.
  • Topf: weitere 25min bei 200° backen ohne Deckel.
  • Backstein: 40min bei 200° backen ohne Dampf (kurz ablassen).
  • 5-10min bei leicht geöffneter Ofentür und ausgeschaltetem Ofen ausbacken lassen.
  • Brot auf einem Rost abkühlen lassen.
  • Fertig!

Gekneteter Teig für ein Urbrot

Sauerteig des Urbrots

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Autor:
René Dasbeck

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Verwendete Brotback-Helferlein

Die folgenden Utensilien habe ich bei diesem Rezept verwendet. Hier findest du alle Utensilien, die ich für's Brot-Backen verwende:

Artikel zuletzt aktualisiert am 4. Juli 2023 von
Hier findest du Quellennachweise
* Ich empfehle unter anderem Produkte bei Amazon, die ich selber als Utensilien für das Backen meiner Brote verwende. Wenn du über meine Links etwas kaufst, erhalte ich dort eine kleine Provision. Das unterstützt mich dabei, meinen Brot-Blog weiterführen zu können. Wenn du das nicht möchtest, kannst du die Produkte natürlich auch direkt über Amazon suchen, ohne auf meine Links zu klicken. Oder noch besser: Du kaufst im stationären Handel. Das würde mich genauso freuen. Amazon und das Amazon-Logo sind Warenzeichen von Amazon.com, Inc. oder eines seiner verbundenen Unternehmen.
10 Antworten
  1. Andreas

    Hallo Rene,
    ich hab hier schon einige Deiner Brote nachgebacken. Jedesmal war ich mehr als begeistert. Mein Favorit war bis jetzt das Jausenbrot. Doch jetzt ist das Urbrot das Brot was ich immer wieder machen muss. Schätze selbst der sehr hochpreisige und beste Bäcker der Stadt hat nichts Besseres im Angebot. Anstatt den üblichen 1 kg Mehlpckungen order ich jetzt schon 2,5 kg Einheiten. Ständig darf ich für Freunde und Familie nachbacken. Ich möchte echt nicht mein eigener Backofen sein 😀 Ich glaube es liegt speziell am Waldstaudenroggen. Danke für dieses Traumrezept 👏👏👏 LG Andreas aus Potsdam

  2. Maria W.

    Hey René 🙂

    Habe das Brot heute das erstmal gebacken und hab richtig gute Mehle verwendet. Der Sauerteig hat sich verdoppelt, dann war der Teig aber sehr weich und klebrig. Obwohl ich erst mal 50 g weniger Wasser genommen habe. Beim backen ist das Brot richtig auseinander gelaufen 🙁 schmeckten tut es mega gut, hat aber keine schöne krumme. An was kann das liegen? Bin so traurig… das werd ich wohl als Altbrot vermahlen 🙈

    Danke für deine tollen Rezepte! 🤩

    PS: da ich nur Emmervollkorn aus einer Zentrofanmühle hatte, habe ich es mehrfach durch verschiedene Mehlsiebe gesiebt und das ganz feine Mehl zu erhalten

    1. René von brooot.de

      Hast du das Mehl direkt verwendet? Ich würde es erst 2 Wochen lagern, weil ansonsten die Enzymaktivität hoch sein kann. Das sorgt dann für schnellen Abbau des Teiggerüsts.

  3. Fritz

    Hallo René,
    ein wirklich sehr leckeres Rezept.
    Vielleicht kannst du mir einen Tipp geben: bei mir läuft das Brot immer ziemlich auseinander und ist anschließend mehr ein Fladen als ein Brot. Was kann ich dagegen machen?
    Nette Grüße
    Fritz

    1. René Dasbeck

      Hallo Fritz, dann ist es vermutlich Übergare oder du hast generell keine Teigstabilität und ein Glutengerüst erreicht. Die Frage ist, wie der Teig sich angefühlt hat. Aber ich vermute eher eine Überreife aufgrund der Hitze. Dann lieber früher formen und in den Ofen geben.

  4. Claudia Rübner

    Hallo René, den Keller voller Mehl und dann fehlt doch eins 😅
    Ich habe kein helles Emmer Mehl, dafür Emmer VK oder Dinkel 630.
    Was würdest du im Tausch nehmen? Bei Emmer VK müsste ich wahrscheinlich etwas
    mehr Wasser nehmen, was denkst du? 😊

    1. René Dasbeck

      Tendenziell würde ich bei jedem Ersatzmehl immer etwas weniger Wasser zu Beginn nehmen, außer es ist ein backstarkes Mehl. Emmer hell einfach mit Weizen oder Dinkel hell ersetzen.

  5. Daniela

    Oh mein Gott!!! Hab das Brot heute nachgebacken und lieber René du hast nicht zu viel versprochen! Es ist so aromatisch und hat eine absolut mega Krume. DAS wird definitiv unser neues Lieblingsbrot🥰

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Über mich

Mein Name ist René und eigentlich würde ich mich niemals selbst als Bäcker bezeichnen. Aber für meine Familie bin ich „der Bäcker“. Und weil mir das Backen von Brot unendlich Freude bereitet, versuche ich hier für mich und andere eine Sammlung an Brotback-Wissen und vielen Rezepten zu schaffen. Viel Spaß damit!

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